Servermarkt wächst um 61 Prozent – KI-Hardware dominiert Rechenzentren
Der weltweite Servermarkt explodiert: Im dritten Quartal 2025 stieg der Umsatz um 61 Prozent auf 112,4 Milliarden US-Dollar – getrieben von KI-Hardware.
(Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com)
Der weltweite Servermarkt verzeichnet ein beispielloses Wachstum: Laut aktueller Zahlen von IDC stieg der Umsatz im dritten Quartal 2025 um 61 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 112,4 Milliarden US-Dollar. In den ersten drei Quartalen 2025 verdoppelte sich der Gesamtumsatz nahezu auf 314,2 Milliarden Dollar – ein Rekord, der maßgeblich durch die Nachfrage nach KI-Hardware getrieben wird.
Besonders Server mit integrierten GPUs verzeichnen ein explosives Wachstum von 49,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und machen mittlerweile mehr als die Hälfte des gesamten Servermarktumsatzes aus. Diese Systeme, ausgestattet mit GPUs wie Nvidias Hopper, AMDs Instinct oder Intels Sapphire Rapids mit integrierter Beschleunigertechnik wie QAT, DLB und DSA, sind für Training und Inferenz großer Sprachmodelle konzipiert. Hyperscaler wie Amazon AWS, Microsoft Azure und Google Cloud investieren massiv in diese Hardware, um die steigende Nachfrage nach KI-Rechenleistung zu decken.
Non-x86-Server boomen, x86 wächst moderater
Während klassische x86-Server mit 76,3 Milliarden Dollar Umsatz um 32,8 Prozent wuchsen, hoben Non-x86-Server regelrecht ab: Sie erzielten 36,2 Milliarden Dollar Umsatz – ein Wachstum von 192,7 Prozent. Diese Kategorie umfasst ARM-basierte Systeme sowie GPU-zentrierte Designs, die speziell für KI-Workloads optimiert sind. Der Trend zeigt eindeutig, dass sich der Markt aktuell von CPU-zentrierten zu GPU- und Accelerator-getriebenen Architekturen verschiebt.
Weltweit dominieren die USA mit einem Wachstum von 79,1 Prozent, angetrieben durch Accelerated Servers mit einem Plus von 105,5 Prozent. China folgt mit 37,6 Prozent Wachstum und macht fast 20 Prozent des weltweiten Umsatzes aus. EMEA verzeichnet 31 Prozent Zuwachs, während Lateinamerika mit nur 4,1 Prozent Wachstum das Schlusslicht bildet. Die starke US-Nachfrage führt zu Lieferengpässen weltweit, da taiwanesische und chinesische Produzenten amerikanische Aufträge priorisieren.
ODMs verdrängen traditionelle OEMs
Auch die Marktanteile verschieben sich deutlich: ODM Direct – also Direktlieferungen von Original Design Manufacturers an Hyperscaler – wuchs um 112,2 Prozent auf 66,8 Milliarden Dollar und erreicht einen Marktanteil von 59,4 Prozent. Unternehmen wie Quanta und Foxconn beliefern Cloud-Provider direkt, was traditionelle OEMs unter Druck setzt.
Videos by heise
Dell Technologies führt unter den OEMs mit 9,3 Milliarden Dollar Umsatz und einem Wachstum von 37,2 Prozent, erreicht aber nur noch einen Marktanteil von 8,3 Prozent. Supermicro verlor hingegen 13,2 Prozent und fiel auf 4,0 Prozent Marktanteil zurück – offenbar aufgrund von Produktionsverzögerungen und Marktsättigung bei GPU-Clustern. IEIT Systems hält sich mit 4,1 Milliarden Dollar bei 3,7 Prozent, während Lenovo 26,1 Prozent zulegte und 3,6 Prozent erreicht. HPE verzeichnet einen Rückgang von 2,3 Prozent auf 3,0 Prozent Marktanteil – ein Zeichen dafür, dass traditionelle Anbieter im KI-getriebenen Markt Schwierigkeiten haben.
Anhaltende Nachfrage und Backlogs erwartet
„IDC erwartet, dass die Einführung von KI weiterhin in außergewöhnlichem Tempo wächst, da die wichtigsten Anbieter weiterhin Rekordaufträge melden und über starke Auftragsbestände verfügen“, erklärt Juan Seminara, Research Director bei IDC. „Hyperscaler und Cloud-Anbieter liegen weiterhin vorn mit neuen, großangelegten Implementierungen, die eine deutlich höhere Rechendichte erfordern. Außerdem sind erste große, KI-basierte Forschungs- und Bildungsprojekte zu beobachten, die den weiteren Wachstumspfad des Marktes zusätzlich befeuern werden.“
Die Analysten erwarten, dass die Nachfrage nach KI-Servern auch im vierten Quartal 2025 hoch bleibt. Allerdings bringt das Wachstum Herausforderungen mit sich: GPU-Server verbrauchen zwei- bis viermal mehr Energie pro Rack als herkömmliche Systeme, was die Energiekosten in Rechenzentren deutlich erhöht. In der EU verschärfen DSGVO und der AI Act die regulatorischen Anforderungen für KI-Deployments, während hohe Genehmigungshürden für energieintensive Rechenzentren den Ausbau bremsen.
Deutsche Unternehmen könnten vom EMEA-Wachstum profitieren, etwa durch Partnerschaften für Sovereign Clouds im Rahmen von Gaia-X. Die Preise für GPU-Komponenten sind bereits um 15 bis 20 Prozent gestiegen, und Lieferzeiten von drei bis sechs Monaten sind keine Seltenheit. Ob das explosive Wachstum nachhaltig ist oder ob es sich bloß um eine KI-Blase handelt, wird sich zeigen – die Marktforscher prognostizieren für 2026 weiterhin Wachstumsraten von 30 bis 40 Prozent. Details zu den aktuellen Zahlen finden sich bei IDC.
(fo)