Micron verdient sich an der Speicherkrise eine goldene Nase

Micron folgt Nvidia in den Club der KI-Schaufelverkäufer. Weitere Speicherhersteller stehen schon an.

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Hand hält Speicherriegel wie Spielkarten

(Bild: heise medien)

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Gut 13,6 Milliarden US-Dollar hat Micron vom September bis Ende November umgesetzt. Das ist der zweite Firmenrekord in Folge. Anfang 2025 wäre die Firma damit der weltweit umsatzstärkste Speicherhersteller gewesen, noch vor den südkoreanischen Weltmarktführern SK Hynix und Samsung.

Im Vergleich zum vorherigen Quartal wächst Micron um 21 Prozent, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 57 Prozent. Gut 5,2 Milliarden Dollar bleiben als Nettogewinn übrig. Das sind 64 Prozent mehr als im Vorquartal.

Der stark gestiegene Gewinn kommt primär von Preissteigerungen für SDRAM, der etwa als DDR5-Arbeitsspeicher in Server, PCs und Notebooks landet oder als High-Bandwidth Memory (HBM) auf KI-Beschleuniger. Der Durchschnittspreis ist laut Micron um 20 Prozent gestiegen, während der Hersteller nur unwesentlich mehr Speicherbausteine ausgeliefert hat. Das zeigt sich auch in der Bruttomarge: Sie steigt von knapp 45 auf 56 Prozent – inklusive NAND-Flash-Speicher mit niedrigerer Marge.

Jede Sparte hat ordentlich zugelegt: Cloud (Speicher für Hyperscaler, inklusive HBM), „Core“-Rechenzentren (normale Server), Mobile + Client und Automotive + Embedded (s. Tabelle). Micron gibt seine Retail-Marke Crucial also nicht auf, weil Desktop-PCs und Notebooks schlecht laufen würden, sondern weil Speicher für Rechenzentren schlicht noch lukrativer ist.

Microns Umsatz nach Sparten [in Milliarden US-Dollar]
1. Fiskalquartal 2026 4. Fiskalquartal 2025 1. Fiskalquartal 2025
Cloud Memory Business Unit
Umsatz 5,284 4,543 2,648
Bruttomarge 66% 59% 51%
Operativmarge 55% 48% 40%
Core Data Center Business Unit
Umsatz 2,379 1,577 2,292
Bruttomarge 51% 41% 50%
Operativmarge 37% 25% 38%
Mobile and Client Business Unit
Umsatz 4,255 3,76 2,608
Bruttomarge 54% 36% 27%
Operativmarge 47% 29% 15%
Automotive and Embedded Business Unit
Umsatz 1,72 1,434 1,158
Bruttomarge 45% 31% 20%
Operativmarge 36% 20% 7%

Der Ausblick auf das jetzt laufende Fiskalquartal von Dezember bis Ende Februar mutet geradezu obszön an: Micron erwartet in der Mitte 18,7 Milliarden Dollar Umsatz bei einer Bruttomarge von 67 Prozent. Da Speicher traditionell eine eher geringe Marge hat, ist dieser Wert enorm. Er reicht beinahe an Nvidias 73,4 Prozent.

Sofern sich am weltweiten Kaufverhalten nicht viel ändert, dürfte der Markt angespannt bleiben: Micron erhöht die Produktion von SDRAM- und NAND-Flash-Speicherchips im Kalenderjahr 2026 laut eigener Erwartung nur um rund 20 Prozent.

Apropos NAND-Flash: Dort steigen die Preise langsamer, primär, weil Festplatten (HDDs) für Rechenzentren knapp sind. Entsprechende Speicherbausteine machten zuletzt 20 Prozent von Microns Umsatz aus (SDRAM: 79 Prozent, Nischenprodukte wie NOR-Flash ein Prozent). Die verkaufte NAND-Flash-Speichermenge wuchs zuletzt im „mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“, die Durchschnittspreise stiegen um rund 15 Prozent („mid-teens“).

Microns Aktie schoss nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts um 10 Prozent hoch, befindet sich aber noch unter dem Niveau vom Wochenbeginn. Die beiden noch größeren Speicherhersteller SK Hynix und Samsung veröffentlichen ihre nächsten Geschäftsberichte voraussichtlich Ende Januar 2026. Ähnliche Umsatzsteigerungen wie bei Micron sind wahrscheinlich.

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