Kubernetes 1.35 bringt in-place Pod-Updates und beendet Support für cgroup-v1

Mit Version 1.35 "Timbernetes" lassen sich CPU- und Speicherressourcen von Pods nun ohne Neustart anpassen. Der Support für cgroup v1 und containerd 1.x endet.

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Container im Hafen

(Bild: Travel mania/Shutterstock.com)

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Das Kubernetes-Projektteam hat Version 1.35 veröffentlicht, die insgesamt 60 Neuerungen umfasst – davon 17 stabile Features sowie 19 Beta- und 22 Alpha-Funktionen. Aufbauend auf der seit Version 1.34 als stabiles Feature verfügbaren Dynamic Resource Allocation (DRA) erweitert das neue Release die Möglichkeiten für Ressourcenmanagement und Workload-Sicherheit.

Das wohl wichtigste neue stabile Feature erlaubt laut der Ankündigung zu "Timbernetes" (The World Tree Release) das Anpassen von CPU- und Speicherressourcen laufender Pods, ohne diese neu starten zu müssen. Bisher erforderten solche Änderungen das Neuerstellen von Pods, was insbesondere bei zustandsbehafteten oder Batch-Anwendungen zu Unterbrechungen führen konnte. Die Funktion soll insbesondere vertikales Skalieren vereinfachen.

Native Pod-Zertifikate für Workload-Identität mit automatisierter Zertifikatsrotation stehen nun im Rahmen der Beta-Phase zur Verfügung: Der kubelet generiert Schlüssel, fordert Zertifikate über PodCertificateRequest an und schreibt Credentials gebündelt in das Dateisystem des Pods. Die Knotenbeschränkung erzwingt der kube-apiserver ab dem Zeitpunkt der Zulassung. So sollen sich auch die beim Einsatz von Signierern durch Drittanbieter häufig auftretenden, versehentlichen Verletzungen der Knotenisolationsgrenzen vermeiden lassen. Laut Ankündigung des Kubernetes-Teams eröffnet sich damit auch der Weg zu reinen mTLS-Flows ohne Bearer-Tokens im Ausstellungspfad.

Die native Storage Version Migration ist in Kubernetes 1.35 ebenfalls Beta und standardmäßig aktiviert. Damit rückt die Migrationslogik direkt in die Control Plane. Für StatefulSets steht das maxUnavailable-Feld jetzt ebenfalls standardmäßig zur Verfügung. Es definiert, wie viele Pods während eines Updates gleichzeitig nicht verfügbar sein dürfen, was Updates beschleunigen kann. Die als sicherere YAML-Variante für Kubernetes in Release 1.34 eingeführte KYAML hat auch die Betaphase erreicht und ist standardmäßig aktiviert.

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Das Kubernetes-Projekt hat den Support für cgroup v1 ab Release 1.35 entfernt. Cluster-Administratoren müssen ihre Nodes auf Systeme mit cgroup-v2-Unterstützung migrieren, andernfalls startet der kubelet nicht mehr. Ebenso endet jetzt der Support für die Runtime containerd 1.x – vor dem nächsten Upgrade ist der Wechsel auf containerd 2.0 oder höher erforderlich.

Der IPVS-Modus in kube-proxy gilt nun als veraltet (deprecated). Das Projektteam empfiehlt den Wechsel zu nftables. Zudem hat das Kubernetes-Team angekündigt, Ingress NGINX nur noch bis März 2026 zu pflegen. Danach wird das Projekt archiviert – die Migration zur Gateway API wird empfohlen.

Einen vollständigen Überblick aller Änderungen und Neuerungen liefern der Blogbeitrag zu Kubernetes 1.35 sowie die Release Notes auf GitHub.

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