Gigantischer LHC-Nachfolger: Privatleute sagen Geld für Teilchenbeschleuniger zu

Beim CERN steht bald die Entscheidung über den Bau eines gigantischen Nachfolgers für den LHC an. Nun haben mehrere Milliardäre dafür Geld zugesagt.

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Eine Karte von Genf, darüber gelegt ein kleiner Kreis des LHC und ein viel größerer des FCC

Der geplante Verlauf des FCC.

(Bild: CERN)

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Über Stiftungen und direkt haben mehrere IT- und Internetmilliardäre dem europäischen Kernforschungszentrum fast eine Milliarde Euro für den Bau eines noch größeren Nachfolgers des weltgrößten Teilchenbeschleunigers zugesagt. Das hat das CERN jetzt mitgeteilt und erklärt, dass die 860 Millionen Euro von der Stiftung des ehemaligen Google-CEOs Eric Schmidt, von dem französischen Internetmilliardär Xavier Niel, von dem italienischen Unternehmer John Elkann und von der Breakthrough Prize Foundation zugesagt wurden. Letztere hat ihr Geld unter anderem von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und von Google-Gründer Sergey Brin. Für den Bau des Future Circular Collider (FCC) würde das Geld aber nicht ansatzweise reichen, die Kosten für die erste Projektphase werden auf 16 Milliarden Euro beziffert.

Für das Kernforschungszentrum stellen die Finanzierungszusagen ein Novum dar, erklärt CERN-Chefin Fabiola Gianotti. Das Geld sei für die Realisierung essenziell und damit auch dafür, dass künftige Generationen die Grenzen wissenschaftlicher Entdeckungen und von Technologie verschieben können. Der Plan sieht einen ringförmigen Teilchenbeschleuniger in einem 91 km langen Tunnel 200 m unter der Erde vor, der Large Hadron Collider (LHC) kommt auf 27 km. Damit sollen Fragen zur Teilchenphysik beantwortet und unser Verständnis davon verbessert werden. Gleichzeitig würden der Bau und der Betrieb zahlreiche Innovationen in verschiedenen Feldern befördern „und substanzielle Vorteile für die Gesellschaft mit sich bringen“, versichert das CERN.

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Vorgestellt wurde das Konzept für einen LHC-Nachfolger vor sechs Jahren. In dem Gerät beschleunigte Teilchen könnten eine Energie von bis zu 100 TeV (Teraelektronenvolt) erreichen, deutlich mehr als die 13,6 TeV des dritten Laufs am LHC. Im Frühjahr hat das CERN eine Machbarkeitsstudie vorgelegt und versichert, das Mammutprojekt sei grundsätzlich realisierbar. Eine Entscheidung der europäischen Geldgeber der Forschungsinstitution steht „um 2028“ an, seine Arbeit könnte der Future Circular Collider dann in den 40er-Jahren aufnehmen. Die Beteiligung von Privatleuten an den enormen Kosten könnte es den CERN-Mitgliedstaaten leichter machen, ihrerseits ebenfalls Geld zuzusagen.

(mho)