Volkswagen setzt bei Kleinwagen voll auf Elektroantrieb

Volkswagens Markenchef Thomas Schäfer erteilt neuen Verbrennermodellen in der Kleinwagenklasse eine Absage.

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VW ID. Polo von der Seite

VWs Kleinwagen werden ausschlieĂźlich elektrisch.

(Bild: VW AG)

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Im Kleinwagensegment wird es von Volkswagen in Zukunft keine Fahrzeuge mehr mit Benzin- oder Dieselmotor mehr geben. Das sagt der Volkswagen-Chef Thomas Schäfer in einem Interview mit dem Magazin Auto Motor und Sport.

Schäfer sagte im Interview, dass Volkswagen mit dem VW ID. Polo und VW ID. Cross ab 2026 und dem VW ID. Every1 ab 2027 „erstmalig vollelektrische Fahrzeuge über alle Fahrzeugsegmente hinweg“ anbieten werde. All diese drei Modelle basieren dabei auf dem neuen Baukasten MEB+. Dieser wurde 2023 erstmals erwähnt und ist eine Weiterentwicklung des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) des Konzerns.

Der MEB+ Baukasten liefert potenziell mehr Reichweite (bis zu 700 km), höhere Ladeleistung (175 bis 200 kW), günstigere Batterietechnologie (Cell-to-Pack) mit LFP-Zellen (Lithium-Eisen-Phosphat) sowie eine verbesserte Effizienz. Darüber hinaus ermöglicht der neue Baukasten E-Fahrzeuge mit Einstiegspreisen von unter 25.000 Euro.

Die kommenden E-Modelle im Kleinwagenbereich bedeuten für Kunden „attraktive Alternativen zum Verbrenner mit guter Reichweite und tollem Fahrerlebnis“, sagte Schäfer. „Neue Modelle mit Benziner in der Polo-Klasse und darunter noch einmal anzubieten, ergibt mit Blick auf die künftige Abgasregulierung keinen Sinn.“ Die Verbrenner-Pendants wären aufgrund der verschärften Regulierungen der Europäischen Union zur Abgasreduzierung zu teuer. „Die Zukunft in diesem Segment ist elektrisch“, sagte der VW-Markenchef.

Schäfer stellte zudem klar, dass Volkswagen in den oberen Segmenten weiterhin Modelle mit Verbrennungsmotor und Vollhybride entwickeln und bauen werde. Man sei noch mitten in der Transformation, zudem äußerte der Autobauer sich positiv über das Aus vom Verbrenner-Aus, das in der Praxis wohl ohnehin wenig Konsequenzen in puncto Vormarsch der Elektromobilität haben dürfte. Eine Zukunft von Wasserstoff als Alternative zum Elektroantrieb sieht Schäfer auch nicht: Diese sei für das Volumensegment „eine Scheindiskussion“. Es gebe nicht genug grünen Wasserstoff, ferner sei die Brennstoffzelle viel zu teuer – effizient sei die Technologie außerdem nicht.

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Wie stark Volkswagen sich auf die Elektromobilität fokussiert, zeigt etwa die Eröffnung eines eigenen Werks für Akkuzellen der Konzerntochter PowerCO SE in Salzgitter. Die selbst entwickelten und produzierten Zellen sollen Volkswagen von eingekauften Speichern finanziell und technologisch unabhängiger machen. Ab 2026 werden die Akkus in Autos der „Electric Urban Car Family“ der Volkswagen-Gruppe – VW, Skoda und Cupra – eingebaut. Eine vollständige Unabhängigkeit von Zulieferern sei in dem Bereich vorerst noch nicht geplant; Ziel sei es, etwa die Hälfte des Eigenbedarfs zu decken. Die ersten Batterien aus Salzgitter sollen in den elektrischen Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval eingebaut werden, die ab 2026 in Spanien gefertigt werden.

(afl)