Gefälschter Speicher: Jetzt ist besondere Vorsicht geboten

Während der Weihnachtszeit macht gefälschte Hardware gern die Runde. Die Speicherkrise macht Betrug noch lukrativer.

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Mehrere verschiedene SSDs und HDDs diagonal nebeneinander

(Bild: Andreas Wodrich / heise medien)

Lesezeit: 3 Min.
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wer zu Weihnachten nach Arbeitsspeicher, SSDs oder HDDs sucht, sollte vor und nach dem Kauf ganz genau hinschauen. Verschiedene Betrugsmaschen machen weiter die Runde. Durch die aktuelle Speicherknappheit und die damit verbundenen hohen Preise sind Produktfälschungen besonders lukrativ.

Uns erreichen weiterhin Leser-Mails mit alten gebrauchten Festplatten, die Händler als neu verkaufen. In einem extremen Fall hat ein Leser eine 4-TByte-HDD von Seagate über einen gewerblichen Ebay-Händler gekauft. Zum Artikelzustand heißt es da: „Restposten, Null Stunden, Lagerspuren am Gehäuse möglich“.

Europäische Händler erhalten weiter Festplatten mit hoher Laufzeit, deren Werte zurückgesetzt wurden. (Händler anonymisiert, da wir von keiner Absicht ausgehen.)

(Bild: heise medien)

In Wahrheit lief die Festplatte allerdings schon über 52.000 Stunden – das entspricht beinahe sechs Jahren Dauerbetrieb. Das geben die sogenannten Field Accessible Reliability Metrics (FARM) preis, die Seagate-Festplatten unabhängig von den manipulierbaren SMART-Werten (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) ausgeben.

Aktuelle Fälle machen klar, dass sich in den Lieferketten weiterhin Festplatten mit hoher versteckter Laufzeit befinden.

Im Falle von Arbeitsspeicher berichtete Videocardz kürzlich über einen extremen Fall: Ein Leser bestellte über Amazon ein DDR5-RAM-Kit von Adata, erhielt dann allerdings DDR2-Riegel. Darauf befanden sich Aufkleber, die dem Aluminiumkühlkörper des Originals ähneln sollten. Zur Erhöhung des Gewichts lag eine einfache Metallplatte im Paket.

Ein besonders dreister Fall von Betrug: DDR2-Speicherriegel, die aktuelles DDR5-RAM imitieren sollen.

(Bild: Videocardz)

Gängiger ist der Austausch mit echten Aluminiumkühlkörpern: Ein Käufer bestellt ein aktuelles Kit, entfernt den Aluminiumkühlkörper, setzt alte RAM-Riegel rein – etwa aus der DDR4-Generation –, schickt die alten Riegel innerhalb des Widerrufsrechts zurück und behält die neuen Riegel.

Wenn ein Shop zurückgeschickte Hardware als Neuware verkauft und das Produkt nicht gründlich überprüft, können die vermeintlichen DDR5-Riegel bei einem anderen Kunden landen. DDR-Generationen sind untereinander nicht kompatibel; die falsche Version passt physisch nicht in die Mainboard-Steckplätze. Entsprechende Fälle tauchen immer wieder auch auf Reddit auf.

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Generell ist es ratsam, die Daten neuer Hardware per Software-Tools auszulesen. Bei HDDs und SSDs sind das Programme, die sogenannte SMART-Daten ermitteln. Dafür gibt es etwa CrystalDiskInfo. Bei HDDs lassen sich die Werte jedoch fälschen, weshalb zusätzliche Kniffe notwendig sein können.

Bei Arbeitsspeicher kann das gängige Programm CPU-Z unter anderem die RAM-Menge auslesen. Es gibt auch Tools wie Thaiphoon Burner, die zusätzliche Details wie die hinterlegten Speicherprofile preisgeben. Sie können teilweise auch die Kapazität der aufgelöteten Speicherbausteine auslesen, als weiteres Indiz für die Echtheit. Bei der konkreten Nennung der Bausteine handelt es sich jedoch nur um Annahmen anhand der restlichen Spezifikationen.

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