Dienstag: H200-Chips für China, Justiministerium mit Vorstoß zur IP-Speicherung
Nvidia will China beliefern + Entwurf zur Vorratsdatenspeicherung + Wettlauf um Quantencomputer + Millionen-Vergleich in den USA + Klingbeil mahnt Autoindustrie
(Bild: IM Imagery / Shutterstock.com / heise online)
Um die Liefergenehmigungen für Nvidias zweitstärksten KI-Chip nach China gibt es seit geraumer Zeit politisches Tauziehen zwischen Washington und Peking. Die Trump-Regierung hat zuletzt grünes Licht signalisiert, und der US-Chipkonzern könnte binnen zweier Monate liefern. Die Entscheidung liegt nun in Peking. Das Bundesjustizministerium hat seinen lange erwarteten Referentenentwurf zur „Einführung einer IP-Adressspeicherung“ veröffentlicht. Geplante neue Instrumente könnten umfassende Online-Beschattung durch die Hintertür ermöglichen. Und Europa droht beim Wettlauf um Quantencomputer den Anschluss zu verlieren – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick. Übrigens: Dieser Newsletter pausiert über Weihnachten und Neujahr. Ab 7. Januar geht es in alter Frische weiter.
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Bereits unter Präsident Joe Biden hat die US-Regierung weitreichende Exportbeschränkungen für besonders schnelle KI-Chips von US-Chipherstellern nach China erlassen. Im Sommer erteilte die Trump-Administration erste Genehmigungen für den Export von Nvidias H20-Beschleunigern nach China – im Gegenzug gibt es eine Gewinnbeteiligung für die US-Regierung. Anfang Dezember kündigte US-Präsident Donald Trump die ersten Lieferungen des sechsmal so schnellen H200-Chips nach China an. Nvidia könnte innerhalb von zwei Monaten mit den Lieferungen beginnen. Der Ball liegt jetzt bei Peking. H200-Chips: Nvidia will Mitte Februar mit Lieferungen nach China beginnen
Einen Instrumentenkasten für die Strafverfolgung – das verspricht das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) mit seinem am Montag veröffentlichten Referentenentwurf zur „Einführung einer IP-Adressspeicherung“ vulgo Vorratsdatenspeicherung. Bei genauerer Betrachtung offenbart das Papier eine Gratwanderung. Das Ressort von Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) versucht, flächendeckende Speicherpflicht durch einen juristischen Kniff an der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vorbei zu definieren. Dieser hat allgemeine und anlasslose Speicherung von Verkehrsdaten wiederholt untersagt. Andere Punkte des Entwurfs könnten eine umfassende Online-Beschattung ermöglichen. Aus für digitale Anonymität? Hubig wagt riskanten Vorstoß zur IP-Speicherung
Quantentechnik verspricht eine Revolution von der Medizin bis zur Kryptografie. Die Patentzahlen steigen, doch Europa hinkt bei der Kommerzialisierung hinterher. Das Europäische Patentamt (EPA) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben in Paris eine umfassende Bestandsaufnahme vorgelegt. Diese offenbart Licht und Schatten für den europäischen Innovationsstandort. Wettlauf um Quantencomputer: Europa droht den Anschluss zu verlieren
Seit beinahe zehn Jahren steht der deutsche Autobauer Daimler wegen angeblich frisierter Messwerte zum Ausstoß des Schadstoffs Stickoxid im Visier der US-Justiz. Gezielte Manipulationen der Abgastechnik mit einer Schummelsoftware, wie sie jahrelang bei Volkswagen (VW) zum Einsatz kam, hat der Konzern jedoch stets zurückgewiesen. Anders als VW gab Mercedes-Benz im Rahmen der bisherigen Vergleiche kein Schuldeingeständnis ab. Nun will Daimler den Streit um zu hohe Abgaswerte bei Dieselautos endgültig beilegen. Mercedes-Benz strebt Millionen-Vergleich im Diesel-Streit in den USA an
Nach der Rolle rückwärts vom kompletten Verbrenner-Aus in der Europäischen Union (EU) haben bereits Wirtschaftswissenschaftler und Experten vor kurzfristigen Signalen an die Autohersteller gewarnt und von einer Symboldebatte gesprochen. Jetzt sieht Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) den Brüsseler Vorschlag zwar als tragfähigen Kompromiss, er warnt aber die deutsche Autoindustrie vor einem Festhalten am Verbrennungsmotor. Er verweist auf internationale Konkurrenz, vor allem aus China. Klingbeil mahnt Autoindustrie, ihre elektrische Zukunft nicht zu vergessen
Auch noch wichtig:
- Wenig RAM auf dem Markt – und was es gibt, wird immer teurer: Auch der iPhone-Konzern ist betroffen. Apples Procurement kämpft. Bericht: Apple will RAM-Inflation durch Großeinkauf bei Samsung ausgleichen
- Der Marsrover Perseverance ist seit fünf Jahren auf dem Mars und hat fast soviel Strecke zurückgelegt wie der Rover Opportunity. Dessen Rekord wackelt. Marsrover Perseverance ist auf Rekordkurs
- Wir berichteten über ungesichert gelagerte Datenträger einer Gemeinde. Der Bürgermeister räumt jetzt ein, dass er Abfluss der Daten nicht ausschließen kann. Festplattenfunde im Heizungskeller: Gemeinde erklärt sich
- Auf dem dänischen Festland setzt eine regionale Eisenbahngesellschaft Akkuzüge von Siemens ein. Sie sollen Dieselzüge ersetzen. Dänische Eisenbahngesellschaft stellt Batteriezüge von Siemens in Dienst
- Während der Weihnachtszeit macht gefälschte Hardware gern die Runde. Die Speicherkrise macht Betrug noch lukrativer. Gefälschter Speicher: Jetzt ist besondere Vorsicht geboten
- Wer bei der United-Internet-Tochter 1&1 telefoniert, konnte den Universal-Kommunikationsdienst unter iOS bislang nicht nutzen. Ab sofort geht es. RCS: 1&1 gibt Messaging-Protokoll auf iPhone frei
- Das Hollywood-Urgestein Warner Brothers ließ die Familie des Tech-Milliardärs Larry Ellison mit einem Übernahmeangebot abblitzen. Ellison bessert nach. Übernahmeangebot: Tech-Milliardär Ellison garantiert Teil des Warner-Gebots
- Eine auf Github veröffentlichte Sicherheitsanalyse zeigt schwerwiegende Mängel bei Karvi Solutions. Davon sind zehntausende Restaurant-Kunden betroffen. Lieferdienst-Service: "Es gibt ein Datenleck bei Karvi Solutions" [Link auf Beitrag 5000286 (MS-ID 52672)]
- Die Boeing-Tochter Wisk Aero hat ihr elektrisches Fluggerät erstmals starten lassen. Es soll künftig als autonomes Flugtaxi eingesetzt werden. Flugtaxi der Boeing-Tochter Wisk Aero absolviert Erstflug
- Lange, schmale Tragflächen sollen bei Flugzeugen den Treibstoffverbrauch senken und den Komfort steigern. Doch dazu muss das Flügelflattern beseitigt werden. NASA und Boeing: Längere und schmalere Tragflächen sollen Flugeffizienz steigern
- Ein Forschungsteam hat die Evolution des Auges in einer Physik-Simulation nachgebaut. Die Ergebnisse zeigen, warum die Natur so unterschiedliche Formen gewählt hat. KI simuliert Evolution: So entstehen Insekten- und Linsenaugen
- Im Jahr 2026 greifen zentrale Neuerungen im europäischen und deutschen IT-Recht – von NIS2 über KI- und Plattformregulierung bis hin zur neuen EU-Beschaffungsstrategie. Rechtsvorschau 2026: Das ändert sich für ITler im nächsten Jahr
(akn)