Pilot bewusstlos: Garmin Autoland landet King Air erstmals autonom in Notfall

Eine Beechcraft King Air B200 ist am 20. Dezember in Colorado autonom gelandet, nachdem der Pilot ausgefallen war.

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Cockpit, bei dem in der Mitte auf dem Bildschirm "Garmin Autoland" zu lesen ist

(Bild: Garmin)

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Ein Notfall-Autopilot von Garmin hat am 20. Dezember die Flugsteuerung einer Beechcraft King Air B200 bis zur Landung übernommen, nachdem der Pilot während des Fluges handlungsunfähig wurde. Es ist die erste dokumentierte Notfall-Aktivierung des Systems in einer realen Notsituation.

Das autonome Notlandesystem Garmin Autoland hat damit außerhalb von Tests seine Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt. Wie AVweb berichtet, wurde das System aktiviert, als der Pilot einer King Air B200 während eines Fluges von Aspen nach Colorado nicht mehr in der Lage war, die Maschine zu steuern. Das soll das System laut Garmin selbst können, „wenn erkannt wird, dass die Pilotin bzw. der Pilot das Flugzeug nicht mehr fliegen kann“.

Aufzeichnungen des Flughafenfunks dokumentieren den ungewöhnlichen Vorfall: Das Flugzeug mit der Kennung N479BR meldete sich selbstständig bei der Flugsicherung und übermittelte automatisierte Durchsagen über die Notlage des Piloten sowie die Absicht, eine autonome Notlandung durchzuführen. Das System gab regelmäßige Updates zur Entfernung zum Flughafen und zur geschätzten Landezeit durch.

Laut Flugdaten startete die Maschine um 13:43 Uhr Ortszeit am Aspen/Pitkin County Airport und landete um 14:19 Uhr sicher auf der Landebahn 30 des Rocky Mountain Metropolitan Airport in Broomfield, Colorado. Garmin bestätigte gegenüber dem lokalen Sender FOX31 den erfolgreichen Einsatz des Systems, äußerte sich jedoch noch nicht zur medizinischen Ursache des Pilotenausfalls. Weitere Details will Garmin zu einem späteren Zeitpunkt teilen.

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Das 2019 erstmals vorgestellte System übernimmt in Notfällen die vollständige Kontrolle über das Flugzeug. Dabei wählt Autoland selbstständig einen geeigneten Flughafen aus und berücksichtigt Faktoren wie Wetterbedingungen, Treibstoffvorrat, Landebahnlänge und Geländehindernisse.

Das System kann entweder per Knopfdruck von Piloten oder Passagieren aktiviert werden – oder schaltet sich automatisch ein, wenn es erkennt, dass der Pilot nicht mehr handlungsfähig ist. Während des gesamten Vorgangs kommuniziert Autoland eigenständig mit der Flugsicherung und informiert andere Piloten in der Nähe.

Laut Garmin steuert das System nach der Landung das Flugzeug auf der Mittellinie der Landebahn bis zum vollständigen Stillstand und schaltet anschließend automatisch die Triebwerke ab, damit Rettungskräfte sofort Zugang erhalten.

Die erste Installation der Autoland-Technologie in einer King Air B200 erfolgte im Januar 2024. Im August 2025 wurde das System zusätzlich für die größere King Air 350 zertifiziert – damit ist diese das bisher größte Flugzeug mit der potenziell lebensrettenden Technologie. Insgesamt ist Autoland mittlerweile für elf verschiedene Flugzeugmodelle zugelassen.

(mack)