CE-Zertifizierung für Maker: GetSmandered macht's erschwinglich

Eine Gruppenzertifizierung senkt die Kosten der CE für den Einzelnen drastisch. Das Projekt GetSmandered ist aber auf Open-Source-Hardware beschränkt.

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(Bild: CE: Wikimedia/Mattved, Logo: Smander)

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Wer sein elektronisches Maker-Projekt in Europa verkaufen möchte, kommt meist nicht um die CE-Kennzeichnung (Conformité Européenne) herum. Ein Ausweg mag es sein, Bausätze zu verkaufen, aber dies ist oft nur eine Lösung für Kunden, die ebenfalls Maker und Bastler sind. Professionelle Zertifizierungen kosten schnell 5000 Euro aufwärts – ein Betrag, der viele Maker abschreckt. Das österreichische Start-up „Smander“ bietet mit „GetSmandered“ nun einen innovativen Ansatz: Gruppenzertifizierung zu deutlich reduzierten Kosten.

GetSmandered funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Je mehr Maker sich für eine Zertifizierungsrunde anmelden, desto geringer werden die Kosten für alle Teilnehmer. Durch die Bündelung typischer Maker-Produkte und einen optimierten Prozess sollen Overheadkosten geteilt werden. Aktuell startet die „Round 0“ – Bewerbungen sind kostenlos und unverbindlich. Voraussetzung: Das Produkt muss Open Source sein. Diese Einschränkung ermöglicht auch Kosteneinsparungen bei der Dokumentation und Datenverarbeitung.

Im Basispaket sind:

  • Produktanalyse durch zertifizierte CE-Produktkoordinatoren
  • Regulatorische Recherche: Welche Richtlinien und Normen gelten für mein Produkt?
  • To-Do-Sheet: Konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung in verständlicher Sprache statt juristischem Kauderwelsch
  • Eine Stunde Beratung inklusive zur Erklärung aller Aufgaben
  • Finale Dokumentation: „Declaration of Conformity“, Sicherheitshinweise, technische Dokumentation

Optional buchbar:

  • Komplette Risikoanalyse (sonst nur Template zum Selbstausfüllen)
  • Zusätzliche Beratungssessions
  • Gebundene Druckversion der CE-Dokumentation
  • EU-REP-Service für Hersteller außerhalb der EU
  1. Bewerbung über die Website bis zum Stichtag (derzeit keine Bewerbungsgebühr)
  2. Prüfung der Eignung und Benachrichtigung mit Preisangabe
  3. Produkteinsendung nach Österreich für die Analyse
  4. Erhalt des To-do-Sheets mit konkreten Anweisungen
  5. Bearbeitung der Aufgaben (Labortests, Lieferantendaten, etc.)
  6. Finale Dokumentation zum Unterzeichnen

Der 3. Punkt ist wichtig: Ein physisches Muster muss eingeschickt werden – idealerweise professionell bestückte Platinen, da die Fertigungsqualität Teil der Risikoanalyse ist.

Während klassische CE-Assessments bei etwa 5000 Euro starten, verspricht GetSmandered durch die Gruppenzertifizierung deutlich niedrigere Kosten. Der genaue Preis wird erst nach Bewerbungsschluss bekannt gegeben und hängt von der Teilnehmerzahl ab. Ein garantierter Maximalpreis wird jedoch vorab kommuniziert.

Zusätzliche Einsparungen:

  • Vermeidung kostspieliger Fehlversuche bei Labortests durch Vorabanalyse
  • Zeitersparnis durch klare Handlungsanweisungen statt aufwendiger Eigenrecherche
  • Keine Notwendigkeit, externe Berater zu beauftragen

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Anders als viele B2B-Services richtet sich Smander auch an Maker ohne eingetragenes Unternehmen. Wer später eine Firma gründet, kann die Dokumentation gegen eine Bearbeitungsgebühr aktualisieren lassen.

Die Experten warnen eindringlich davor, einfach ein CE-Zeichen auf das Produkt zu kleben, ohne ordnungsgemäße Zertifizierung. Dies stellt eine ernsthafte Rechtsverletzung dar und kann zu erheblichen Konsequenzen führen. Mehr Informationen und eine FAQ stehen auf der Website zur Verfügung, Kontakt direkt am besten per Discord.

Hinweis: Der Service befindet sich aktuell in der Startphase. Interessierte sollten sich frühzeitig unverbindlich registrieren, da mehr Teilnehmer niedrigere Preise für alle bedeuten.

(caw)