Microsoft findet Linux toll ... und gefährlich

Nachdem das Halloween-Dokument bereits - wie berichtet - beträchtliches Aufsehen erregt hat, ist jetzt ein

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Nachdem das Halloween-Dokument bereits - wie berichtet - beträchtliches Aufsehen erregt hat, ist jetzt ein zweites Dokument desselben Microsoft-Mitarbeiters im Netz aufgetaucht. Hier konzentriert sich Vinod Valloppilli auf Linux als mögliche Gefahr für die Microsoft-Betriebssysteme.

Der Autor kommt zu dem Schluß, daß Linux im Server-Bereich bereits eine beträchtliche Konkurrenz für Windows NT darstellt - Linux habe sich hier bereits als vertrauenswürdige Alternative etabliert. Im Vergleich mit NT sein Linux stabiler, besser konfigurierbar und passe sich leichter in heterogene Umgebungen ein, da es nahezu alle wichtigen Protokolle beherrsche. Valloppilli zitiert eine Untersuchung des "NT performance team", die zeigt, daß die Server-Leistung von Linux durchaus mit NT mithalten kann.

Auf dem Desktop stelle Linux eine geringere Gefahr dar, da die Benutzerschnittstelle noch zu kompliziert sei. Allerdings weist der Autor auf Initiativen wie KDE und Gnome hin, die Linux deutlich benutzerfreundlicher machen. Außerdem seien die notwendigen Applikationen für ein produktives Desktop-System bereits vorhanden - Valloppilli kann sich Linux durchaus als Desktop-System vorstellen. Als größte Gefahr für Microsoft sieht er die Möglichkeit, daß OEMs Rechner für spezielle Aufgaben (zum Beispiel DNS-, Mail-, Webserver) mit angepaßten Linux-Versionen vertreiben könnten. Auch bestehe die Gefahr, daß große OEMs wie Compaq und Dell Linux als günstige Alternative zu vorinstallierten Windows-Versionen entdecken.

Valloppilli berichtet in dem Dokument auch über einen eigenen Versuch mit Calderas OpenLinux-Distribution - und äußert sich geradezu begeistert, wie leicht ihm die Installation fiel, wie gut seine Hardware unterstützt wurde und wie schnell sich der Rechner unter Linux anfühlte, verglichen mit dem zuvor installierten NT. Für einen erfahrenen Windows-Benutzer, so seine Schlußfolgerung, sei es kein großes Problem, mit Linux produktiv zu arbeiten.

In dem Dokument werden verschiedene Szenarien entwickelt, wie sich Linux zu einer echten Bedrohung für Microsoft entwickeln könnte. Folgende Gegenmaßnahmen schlägt Valloppilli vor: Proprietäre Erweiterungen von Standards und komplexere Protokolle sollen es den Linux-Entwicklern schwer machen, Schritt zu halten; und es müsse untersucht werden, inwieweit sich Patente und Copyrights gegen Linux einsetzen lassen. (odi)