Oracle wehrt sich gegen Kritik aus der Java-Gemeinde

Oracle ist mit Kritik am Zustand des Java Community Process nicht einverstanden und sieht sich als Fürsprecher offener und hitzig geführter Diskussionen.

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Von
  • Alexander Neumann

Henrik Ståhl, verantwortlicher Produktmanager der Java Platform Group bei Oracle, hat sich öffentlich zur Kritik von Mitgliedern des Java Community Process (JCP) und zum Ausscheiden von Doug Lea aus dem Standardisierungsorgan zu Wort gemeldet. Lea, Professor an der State University of New York, hatte sich enttäuscht zur Ausrichtung des JCP unter Oracles Ägide gezeigt und seinen Rückzug aus dem JCP bekannt gegeben.

Lea hatte kritisiert, dass der JCP kein glaubwürdiges Spezifikations- und Standardisierungsgremium mehr sei und zu einer Zustimmungsbehörde für von Oracle geförderte Initiativen geworden sei. Ein anderes JCP-Mitglied, Stephen Colebourne, hingegen bezog eindeutig Stellung gegen Oracles Vorschläge für die derzeit laufenden Wahlen für das JCP Executive Committee (EC).

Ståhl erwiderte: "Wir sind mit dieser düsteren Beschreibung der Realität nicht einverstanden. Wir glauben, dass der JCP eine gute Organisation für das Einführen der Java-Standards ist und bleiben wird." Oracle meine ebenfalls, dass der JCP kontinuierlich verbessert werden müsste, der Konzern arbeite daran gemeinsam mit dem JCP EC, führte der Oracle-Manager weiter aus. Zu den Vorwürfen Colebournes, der neue Java-Statthalter würde als EC-Kandidaten allein Oracle-Fürsprecher ins Rennen schicken, sagte Ståhl: "Im Executive Committee kommen sehr unterschiedliche Firmen und Individuen zusammen, viele darunter sind Oracles heftigste Gegner."

Eine offene, energisch und manchmal hitzig geführte Diskussion sei eine notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Veröffentlichungsprozess der Standards, so Ståhl. Die an der Java-Entwicklung Beteiligten bei Oracle gingen davon aus, dass die Mehrheit der EC-Mitglieder Oracles Stil zustimmten.

Ståhl bestätigte zudem noch einmal, dass Oracle demnächst die Java Specification Requests (JSRs) für die Versionen 7 und 8 der Java Standard Edition (Java SE) dem JCP unterbreiten werde. Sie könnten die Grundlage dafür bilden, dass Oracle gemeinsam mit anderen JSR Expert Groups an Details der Spezifikation arbeiten kann. (ane)