Red Hat Enterprise Linux 6

Mit der neuen Version 6 seines Flaggschiffs greift Red Hat die technischen Entwicklungen der letzten Jahre auf. Entsprechend viel hat sich gegenüber der Vorversion des Profi-Linux geändert.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Vorabdruck aus c't kompakt Linux 01/11 (ab 29.11. erhältlich)

Red Hat Enterprise Linux 6 (7 Bilder)

RHEL 6: Desktop

Auch die Server-Version von Red Hat Enterprise Linux enthält den Gnome-Desktop.

An Linux-Distributionen für den Unternehmenseinsatz werden andere Anforderungen gestellt als an Community-Distributionen: Nicht häufige Releases, sondern ein langer Support-Zeitraum und stabile, ausgereifte Technik sind gefragt. Während Fedora, Ubuntu und Co. im Halbjahrestakt neue Versionen veröffentlichen, um technische Neuerungen möglichst schnell auf die Desktops der Linux-Fans zu bringen, hat sich Red Hat für die Entwicklung von Red Hat Enterprise Linux 6 dreieinhalb Jahre Zeit gelassen. Mit der neuen Version macht das Hauptprodukt des Linux-Schwergewichts einen großen Sprung vorwärts und bringt zahlreiche Neuerungen.


Linux-Sonderheft mit Red Hat Enterprise Linux 6

Dieser Artikel ist ein Vorabdruck aus dem c't kompakt Linux 01/11. Dem Heft liegt eine Vollversion von Red Hat Enterprise Linux 6 (Server-Version, 64 Bit) bei, für die Sie nach einer Registrierung kostenlos 30 Tage lang Updates und Sicherheitskorrekturen erhalten. Nach Ablauf dieser Frist können Sie entweder ein kostenpflichtiges Abonnement bei Red Hat abschließen oder das System ohne automatische Aktualisierungen weiterbetreiben.

Inhaltlicher Schwerpunkt des c't kompakt Linux 01/11 ist der Einsatz von Linux auf dem Server. Das Sonderheft ist ab dem 29.11. am Kiosk erhältlich. Sie können es bereits jetzt vorbestellen. Für den Versand innerhalb Europas fallen keine Portokosten an.


Bei der Virtualisierung setzt Red Hat nun ausschließlich auf KVM (Kernel-based Virtual Machine) als Hypervisor. Damit geht das Unternehmen den nächsten Schritt im langfristigen Abschied von Xen, bei der Einführung von RHEL 5 im März 2007 noch die Virtualisierungslösung der Wahl. KVM war 2009 mit der RHEL 5.4 als zweiter Hypervisor hinzugestoßen, nachdem Red Hat die hinter KVM stehende Firma Qumranet übernommen hatte. Im Rahmen der noch bis mindestens 2014 gewarteten 5er-Serie liefert Red Hat aber weiter Unterstützung für Xen.

RHEL 6 muss auf Festplatte installiert werden; eine Live-CD gibt es nicht.

KVM beherrscht im Unterschied zu Xen keine Paravirtualisierung kompletter Betriebssysteme und ist dadurch auf Prozessoren mit Virtualisierungsunterstützung angewiesen – die findet sich heute auch in vielen günstigen Desktop- und Notebook-CPUs. Mittlerweile hat das jüngere KVM im Funktionsumfang und in der Performance in vielen Bereichen mit Xen gleichgezogen; es bietet zudem einige Funktionen, die Xen nicht beherrscht. Die Performance von mit KVM virtualisierten RHEL-6-Gästen soll nahe an die heranreichen, die RHEL beim Betrieb direkt auf der Hardware erzielt. Ein Tool kann unter RHEL 5 angelegte Xen-Gäste konvertieren, damit sie unter RHEL 6 mit KVM arbeiten.

Neu ist auch Kernel Samepage Merging (KSM), das identische Speicherbereiche verschiedener Prozesse zusammenlegt – das kann den Speicherverbrauch auf dem Host spürbar reduzieren, wenn in mehreren KVM-Gästen die gleichen Betriebssysteme und Anwendungen laufen oder viel Speicher ungenutzt ist. Flotteren Netzwerkdurchsatz für Gastsysteme versprechen Techniken wie macvtap (beschleunigt den Datenaustausch zwischen Gastsystemen), vhost-net (effizienterer Zugriff aus dem Gast auf die Netzwerk-Hardware) und SR-IOV (Single Root I/O Virtualization and Sharing Specification).