Aus für die Suchmaschine Ask.com

Butler Jeeves will nicht mehr suchen: Der ewige Außenseiter auf dem Suchmaschinenmarkt beschränkt sich künftig auf die Beantwortung von Fragen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 107 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Herbert Braun

Ask.com gibt seine Suchmaschine auf. Der Online-Auskunftsdienst möchte sich künftig als Plattform etablieren, auf der Benutzer die Fragen anderer Benutzer beantworten können; mit dieser Funktion experimentiert Ask.com seit Juli. Das erinnert an das Ende von Lycos.de, das zuletzt nur noch durch den Frage-und-Antwort-Dienst Lycos IQ präsent war. Unmittelbar betroffen sind 130 Mitarbeiter der Firma in den Zweigstellen in New Jersey und in China; nur noch die Firmenzentrale in Oakland bei San Francisco führt die Geschäfte fort.

Ask.com war 1996 unter dem Namen AskJeeves gestartet. Nutzer sollten nach Schlüsselbegriffen suchen können, aber auch Antworten auf in natürlicher Sprache formulierte Fragen erhalten. Zehn Jahre lang präsentierte der Butler Jeeves die Rechercheergebnisse, bevor er 2006 in den Ruhestand ging. Ein Jahr zuvor hatte die InterActiveCorp (IAC) von Barry Diller die Firma für stolze 1,85 Milliarden US-Dollar aufgekauft.

Auch nach der Übernahme investierte die IAC massiv in die Suchmaschine und brachte einige beachtliche Neuerungen heraus, darunter eine Suchtreffer-Vorschau ("Binoculars Site Preview") und "AskEraser", das die Spuren von Suchanfragen auf dem Ask-Server zu löschen versprach. Die Nutzer ließen sich davon jedoch nicht begeistern – der Marktanteil in den USA dümpelte je nach Quelle zwischen 1,7 und 3,7 Prozent, in Deutschland dürfte er sogar unter 1 Prozent gelegen haben. "Wir haben begriffen, dass man nicht frontal mit Google konkurrieren kann", kommentierte Ask-Chef Doug Leeds.

Von den nur drei eigenständigen Suchmaschinen, die international eine Rolle spielen, war Ask.com die älteste und mit Abstand kleinste. Wenn voraussichtlich nächstes Jahr Yahoo endgültig auf Bing umgestellt haben wird, wird die Microsoft-Suchmaschine außer regionalen Anbietern wie dem chinesischen Baidu der einzige eigenständige Wettbewerber Googles sein. (heb)