Jim-Studie 2010: Kommunikation steht bei Jugendlichen im Vordergrund

Fast die Hälfte ihrer Internet-Zeit verbringen Jugendliche mit Kommunikation, stellt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest in seiner 13. Jim-Studie fest. Das hat auch seine Schattenseiten – etwa das "Cybermobbing".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Chatten, skypen, mailen: Jugendliche nutzen das Internet vor allem zur Kommunikation. Darauf entfällt fast die Hälfte (46 Prozent) ihrer Onlinezeit, heißt es in der repräsentativen Jim-Studie 2010 ("Jugend, Information, (Multi-)Media"), die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest am Freitag in Mannheim vorlegte.

Ein Problem ist dabei nach wie vor das "Cybermobbing": 15 Prozent der Befragten berichten, dass im Netz schon falsche oder beleidigende Angaben über sie verbreitet wurden – etwas mehr als im Vorjahr (2009: 14 Prozent). 23 Prozent (2009: 24 Prozent) haben erlebt, dass jemand "fertiggemacht" wurde. Aber es gibt auch Positives: Nutzer der Communities achten mehr darauf, nicht zu viel von sich preiszugeben.

Für 86 Prozent der 1208 Befragten im Alter von 12 bis 19 Jahren steht das Internet nach dem Musikhören auf Platz zwei bei der Mediennutzung. Fernsehen und Radio sind für je 56 Prozent von großer Bedeutung, für 38 Prozent ist es die Tageszeitung.

Bei der Nutzungsfrequenz des Internets haben die Forscher nach jahrelangem Wachstum eine "Sättigung" ausgemacht. 91 von 100 Nutzern (2009: 92) sind täglich oder mehrmals wöchentlich online, der "Tageskonsum" liegt bei 138 Minuten (2009: 134). Neben der Kommunikation in Netzwerken, Chats oder per E-Mail entfällt fast ein Viertel (23 Prozent) der Online-Zeit auf Unterhaltung wie Musik oder Videos. Es folgen Spiele (17 Prozent) und die Suche nach Information (14 Prozent), bei der meist gängige Suchmaschinen verwendet werden. Müssen Informationen überprüft werden, würde der größte Teil von einem Viertel die Internetseiten von Zeitungen und Zeitschriften wählen.

Bei der Frage nach den Gefahren im Internet rangiert die Angst vor Abzocke und Betrug mit 44 Prozent auf Platz eins, es folgen die Sorge vor Viren (42 Prozent) und Datenklau (28 Prozent). Cybermobbing – das Beleidigen, Bedrohen oder Verunglimpfen – liegt auf Rang vier (25 Prozent).

Laut Studie berichtet jeder vierte Nutzer, dass es im Freundeskreis schon Ärger wegen Beleidigungen und unerlaubter Bilder gab. Mädchen erwähnen dies (28 Prozent) häufiger als Jungen (21 Prozent). Mit dem Alter nimmt die Tendenz zu – auf bis zu 27 Prozent bei den 18- bis 19-Jährigen. Jugendliche mit Hauptschulhintergrund berichten fast doppelt so häufig wie Gymnasiasten, Opfer von Beleidigungen im Netz zu sein. In dieser Gruppe gibt es auch verstärkt Berichte, dass Bekannte im Netz "fertiggemacht" werden. Eine plausible Erklärung dafür habe man im Moment nicht, sagte ein Sprecher. Zunehmend würden aber Streitigkeiten im Netz ausgetragen.

Bei den von 70 Prozent regelmäßig genutzten Communities ist das von jedem Zweiten (53 Prozent) besuchte "schülerVZ" trotz leichter Verluste weiter "Marktführer", der Anteil von "Facebook" stieg binnen Jahresfrist aber von 6 auf 37 Prozent. Zwei Drittel der Community- Besucher legen inzwischen fest, dass nur bestimmte Nutzer ihre Daten sehen dürfen – 2009 tat dies nur knapp die Hälfte. Jeder Vierte Nutzer hat sich im realen Leben schon mit Bekanntschaften aus dem Netz getroffen, drei Prozent der Nutzer empfanden die Treffen als unangenehm. Für 13 Prozent derer, die schon mal eine Internetbekanntschaft getroffen haben, hat sich ein vormals sympathischer Kontakt in der Realität als eher unangenehm entpuppt. (anw)