Hochkalibriert

Ein 42-Zoll-Fernseher für 450 Euro? Der kann doch eigentlich nichts taugen. Oder doch? Wir haben acht der günstigsten erhältlichen Flachbild-TVs zwischen 40 und 46 Zoll getestet und auf optimale Bilddarstellung getrimmt – mit überraschendem Ergebnis.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
  • Stefan Porteck

Die Preisunterschiede auf dem TV-Markt sind enorm: Einen 42-Zoll-Fernseher mit 107 Zentimetern Diagonale bekommt man schon für deutlich unter 500 Euro. Man kann aber auch mehrere tausend Euro ausgeben. Die große Frage dabei: Muss man bei den Billigheimern lediglich auf einige Ausstattungsmerkmale verzichten – oder auch auf ein gutes Bild? Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und uns acht der günstigsten Flachbildfernseher ins Labor geholt. Neben einem günstigen Preis (bis 550 Euro in der Größenklasse 40/42-Zoll, bis 850 Euro in der Größenklasse 46 Zoll) mussten die Geräte die volle HD-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten anzeigen können sowie einen HD-fähigen DVB-C-Tuner mitbringen.

Viele potenzielle Testkandidaten fielen durch dieses Raster: Etliche No-Name-Geräte, die als Aktionsware in Baumärkten oder Discountern gehandelt werden, empfangen nur analoge Kabelsignale sowie DVB-T. Beides mag auf Röhren-TVs annehmbar aussehen, auf großen Flachbild-TVs benötigt man aber – auch für Programme in Standardauflösung – einen digitalen Kabel- oder Satellitentuner, wenn man hässliche Pixelpampe vermeiden will. In den von uns getesteten Größenklassen sind No-Name-TVs ohne brauchbare Tuner aber ohnehin nicht günstiger als Markenware. Wenn überhaupt sind Schnäppchen im Discounter lediglich bei Diagonalen unter 32 Zoll zu haben.

Nach der Vorauswahl blieben acht Geräte. Zu den Testkandidaten mit 40 oder 42 Zoll zählen TVs von Samsung, Toshiba, LG, Philips und Sony. 46-Zöller haben wir von Samsung, Toshiba und Panasonic ins Labor geholt. Bis auf das Panasonic-Gerät, das mit Plasmatechnik arbeitet, nutzen alle Fernseher LCD-Panels mit konventioneller Leuchtstoffröhren-Hintergrundbeleuchtung.

Die Ausstattung unserer Kandidaten hat uns positiv überrascht: Alle Fernseher können zumindest Fotos von USB oder SD-Karte abspielen, oft verstehen sie sich auch auf die Wiedergabe von Musik und Videos. Die meisten Geräte holen zudem Mediendateien aus dem Netzwerk auf den Schirm, die 46-Zöller von Samsung und Toshiba können sogar YouTube-Videos abspielen – bei Samsung lassen sich obendrein „Internet@TV“-Apps aus dem hauseigenen Store nutzen. Einige Geräte beugen Unschärfen und Rucklern mit 100-Hertz-Technik oder Zwischenbildberechnung [1] vor. Oft führt letztere zu einem künstlichen Bildeindruck – ob man’s braucht oder nicht, ist Geschmackssache.

Besonders im Vordergrund stand in unserem Test die Bildqualität der Geräte. Wie ein Fernseher in dieser Disziplin abschneidet, lässt sich ohne vorherige Manipulationen im Bildmenü gar nicht beurteilen: Die Werkseinstellungen nach dem ersten Einschalten sind – auch bei teuren TVs – fast ausnahmslos grässlich. Auf den größtmöglichen Knalleffekt in puncto Helligkeit, Kontrast und Farben getrimmt, sehen sogar aufwendige Kinoproduktionen auf Blu-ray Disc aus wie trashige Seifenopern.

Erst ein Umschalten auf den „Film“- oder „Kino“-Preset führte bei allen Geräten im Test zu ordentlichen oder sogar fast guten Ergebnissen. Eine wirklich perfekte Darstellung gelang jedoch auch mit dieser Voreinstellung keinem der Modelle – hier muss man nachhelfen. Wir wollten uns bei der Einstellung nicht aufs bloße Auge verlassen, sondern nahmen Kalibrierwerkzeuge zur Hilfe. Das klingt erst einmal aufwendig und teuer – ist es aber gar nicht [2]. Geld kostet lediglich das Colorimeter, das von uns genutzte Spyder 3 gibt es in der Express-Version aber schon für 70 Euro. Kalibriersoftware und Testsequenzen sind dagegen kostenlos erhältlich: Das Windows-Programm ColorHCFR liegt als Freeware vor, die Testsequenzen als MP4-Dateien oder als DVD- oder Blu-ray-Image kann man sich ebenfalls gratis herunterladen (c’t-Link am Ende des Artikels).

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 26/2010.

www.ct.de/1026094 (jkj)