Schneller Schwund bei freien IPv4-Adressen

Seit Mitte Oktober verringerte sich der Pool freier IPv4-Adressen bei der IANA auf nun sieben /8-Blöcke. Unklar ist, ob diese noch wie bisher prognostiziert für die kommenden 90 Tage reichen.

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Von
  • Reiko Kaps

Bislang gehen Experten davon aus, dass der Vorrat an IPv4-Adressen bei der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) noch bis etwa Anfang März 2011 reichen wird. Das zeigen etwa die IPv4-Counter-Widgets. Allerdings leert sich der Pool derzeit rascher als erwartet: So waren Mitte Oktober 2010 noch 12 freie /8-Blöcke im IANA-Pool, einen reservierte sich die für Afrika zuständige AfriNIC, und am Dienstag vergab die IANA jeweils zwei /8-Blöcke an die regionalen Adressverwalter (Regional Internet Registries, RIRs) ARIN und RIPE. Derzeit sind noch sieben freie Blöcke im IANA-Pool vorhanden.

Fünf dieser Blöcke sind allerdings bereits für ein besonderes Verteilverfahren reserviert: Sie werden gleichmäßig unter allen fünf RIRs aufgeteilt, wenn nur noch fünf /8-Blöcke im Pool vorhanden sind. Auch dürfte der eine oder andere bislang belegte Block von seinen bisherigen Besitzern wieder zurückgegeben werden, doch wird auch das das Leerlaufen des Adresspools kaum lange aufhalten.

Die Angaben der IPv4-Counter-Widgets im Internet könnten daher etwas danebenliegen: Nach dem klassischen Verteilverfahren stehen nun gerade noch zwei Blöcke bereit, sodass der IPv4-Adresspool der IANA de facto bereits im Januar 2011 leer sein könnte. Zwar müssen die RIRs diese Adressen erst einmal an ihre Kunden verteilen, doch dürfte dieser Vorgang ebenfalls schneller als erwartet beendet sein. Bislang gehen die Counter-Widgets von Anfang Dezember 2011 aus.

Die RIRs werben weiterhin für die schnelle Einführung von IPv6, dessen großer Adressraum dieses Problem aus der Welt schafft. Auch bei Providern wie der Deutschen Telekom bewegt sich einiges in Richtung IPv6. Derzeit laufen erste Versuche mit "Friendly Users" für die Dienste "IP-Peering & Transit". In diesem Bereich soll der kommerzielle Regelbetrieb bereits im ersten Quartal 2011 starten. Im selben Zeitraum sollen auch Hosting-Angebote, E-Mail und der DNS-Registration-Service IPv6-fähig werden. Für die DSL-Anschlüsse von Privatkunden geht es erst in der zweiten Jahreshälfte 2011 mit einem Pilotversuch los – Ende 2011 will man bundesweit alle DSL-Anschlüsse auf den Dual-Stack-Betrieb mit IPv4 und IPv6 umstellen. Im Gegensatz zu einem genauen Termin stehen einige technische Details fest: Der IPv6-Zugang wird zusammen mit dem zu IPv4 in PPPoE ausgehandelt. Privatkunden erhalten dabei einen /56-Prefix. (rek)