ePerso liefert Anscheinsbeweis bei Online-Bestellung

Versandhändler diskutierten die Vorteile des neuen Personalausweises auf einer Tagung, bei der auch ein Vertreter des Innenministeriums zur Sicherheitslücke in der AusweisApp Stellung nahm.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 295 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Auf der Tagung des Bundesverbands des deutschen Versandhandels wurde rege über den neuen Personalausweis und seine Nutzen für die Betreiber von Online-Shops diskutiert. Der Verband, der 300 Internethändler, Teleshopping-Anbieter und eBay-Powerseller vertritt, begrüsst die Einführung der elektronischen Identifikationsfunktion (eID).

Wie Rechtsanwalt Martin Schirmbacher erklärte, berge der Ausweis eine Reihe von Vorteilen. So könne ein Versandhandelskunde bei einer Bestellung mit dem neuen Ausweis nicht einfach abstreiten, dass er etwas bestellt hat. Hier wirke sich der sogenannte Anscheinsbeweis positiv für den Händler aus: Dass jemand den Ausweis verloren und nicht gesperrt habe und auch die PIN einem Dritten bekannt wurde, der dann bestellt habe, sei grobe Fahrlässigkeit. Schirmbacher riet den Versendern, ihren Kunden Rabatte für den Einsatz des neuen Ausweises zu gewähren. Er machte aber auch darauf aufmerksam, dass Versender nach wie vor eine formelle Einverständniserklärung zur Speicherung und Verarbeitung von Kundendaten einholen müssen. Dieses Formerfordernis könne der Ausweis nicht ersetzen.

BMI-Referatsleiter Andreas Reisen erklärte, dass die Einführung des neuen Personalausweises erfolgreich verlaufe. Dass exakt am ersten Tag der Einführung eine Sicherheitslücke in der Update-Funktion der AusweisApp bekannt wurde, erklärte Reisen damit, dass dieses Wissen um die Lücke von Kritikern offenbar zurückgehalten wurde: "Das war eine inszenierte Sache." [Update: Jan Schejbal, der die Sicherheitslücke entdeckt hatte, kommentierte diesen Vorwurf gegenüber heise online: "Das ist Unsinn, ich hatte vorher keinen Zugriff auf die AusweisApp." ]

Reisen zufolge werden in vier Jahren 80 Prozent der internet-affinen Bevölkerung den neuen Personalausweis besitzen und die eID-Funktion einsetzen. Als Beispiel für einen gelungenen nPA-Einsatz nannte er die demnächst bestehende Möglichkeit, mit dem Ausweis Pakete an einer Packstation abzuholen. (ad)