Cyber-Spanner bekommt 22 Monate auf Bewährung

Im Verfahren am Amtsgericht Düren hat der 44-Jährige gestanden, sich via Webcam Zutritt zu den Zimmern von Mädchen verschafft zu haben.

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  • dpa

Weil er sich via Webcam Zutritt zu den Zimmern zahlreicher Mädchen verschafft hatte, ist ein 44-Jähriger zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das sagte der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Düren, Maik Schwanewilm, der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Der Mann war in die Computer der Opfer eingedrungen und hatte sie durch die Webcam beim An- und Ausziehen beobachtet. Insgesamt fanden die Ermittler drei Millionen Bilder auf dem Rechner des Verurteilten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Gerichtsdirektor Manfred Neukirchen sagte, der Mann habe in vollem Umfang gestanden. Das habe sich strafmildernd ausgewirkt, da so auf Zeugenaussagen weitgehend verzichtet werden konnte. Das Gericht blieb am einzigen Verhandlungstag zwei Monate unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafe von zwei Jahren.

Insgesamt war der Mann zwischen Herbst 2009 und April 2010 in fast 100 Computer von Kindern und Erwachsenen eingedrungen. Er benutzte dazu einen Trojaner, den er per E-Mails mit gefälschtem Absender als Bildschirmschoner verteilte. An die Adresse war er durch den Einbruch in ein ICQ-Konto eines Gymnasiasten gelangt.

Zwölf Opfer beobachtete der Mann durch die Webcam. Das jüngste Opfer war ein 13 Jahre altes Mädchen. Aufgefallen waren die Taten, weil ein Mädchen einem Datenschutzbeauftragten in der Schule erzählt hatte, dass die Kontrollleuchte ihrer Kamera nicht ausgehe. (anw)