Microsoft und Novell: die finanziellen Details - und die Patente

Die Vereinbarung zwischen Microsoft und Novell spült 348 Millionen US-Dollar in die Kassen des Linux-Anbieters. Novell betont, dass das Patentabkommen keine Anerkennung möglicher Patentverletzungen durch Linux bedeutet.

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Von
  • Oliver Diedrich

Eine Börsenmitteilung enthüllt jetzt die finanziellen Details des Abkommens zwischen Microsoft und Novell. Microsoft zahlt dem Linux-Anbieter insgesamt 240 Millionen US-Dollar für 70.000 SLES-Gutscheine jährlich bis zum 1. Januar 2012, die man an Kunden weitergeben kann. Hinzu kommen 108 Millionen Dollar, die als Vorabzahlung im Rahmen des Patentabkommens von Redmond nach Salt Lake City fließen. Novell verpflichtet sich im Gegenzug, über die Dauer des bis 2012 vereinbarten Abkommens einen prozentualen Anteil seines Umsatzes mit dem Open Enterprise Server (OES) und seinen Open Platform Solutions – mindestens 40 Millionen Dollar – nach Redmond zu überweisen.

Im Rahmen der gemeinsamen Marketingaktivitäten wird Microsoft jährlich 12 Millionen Dollar für die Propagierung von Virtualisierungsszenarien mit Windows und Linux ausgeben. Dabei geht es um den Einsatz von Novells Suse Linux Enterprise Server (SLES), Microsoft Windows Server, Microsoft Virtual Server sowie Microsofts Hypervisor Viridian, der mit der nächsten Serverversion Longhorn kommen soll. Zusätzlich wird Microsoft über die Dauer des Abkommens 34 Millionen Dollar in eine Verkaufstruppe investieren, die sich ganz diesem Thema widmen soll. Der Softwareriese verpflichtet sich außerdem, in den nächsten drei Jahren kein ähnliches Abkommen mit anderen Linux-Anbietern abzuschließen.

Sowohl Novell als auch Microsoft betonen, dass das Patentabkommen nicht im Widerspruch zur GPL steht. Novell-Anwalt Joseph A. LaSala Jr. erklärte, das Abkommen beinhalte lediglich die Verpflichtung, die Kunden des jeweils anderen Unternehmens nicht wegen Patentansprüchen zu verklagen. Eine Lizenzierung irgendwelcher Patente sei damit ebensowenig verbunden wie ein Anerkenntnis, dass Linux Patente verletzten könnte. In einer FAQ zum Thema erklärt Novell, auch zukünftig keinerlei patentierten Code in Linux integrieren zu wollen: "Novell verpflichtet sich, die Freiheit von freier und Open-Source-Software zu schützen, zu bewahren und zu fördern".

Zur Kooperation zwischen Microsoft und Novell und den Reaktionen darauf siehe auch: