Sony reicht Klage gegen PS3-Hacker ein

Sony hat im US-Bundesstaat Kalifornien eine Klage gegen fünf mutmaßliche Hacker (George Hotz und vier mutmaßliche Mitglieder von fail0verflow) eingereicht, die das Kopierschutzsystem der Playstation 3 überwunden haben.

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Der durch seine iPhone- und PS3-Hacks bekannt gewordene George Hotz und die Hackergruppe fail0verflow haben auf ihren Webseiten drei Klageschriften veröffentlicht, die Anwälte von Sony Computer Entertainment America (SCEA) beim District-Gericht von Nord-Kalifornien in San Francisco gegen Hotz und vier mutmaßliche Mitglieder von fail0verflow eingereicht haben. In der ausführlichen Begründung werfen Sonys Anwälte den Hackern vor, die Sicherheits- und Kopierschutzsysteme der Playstation 3 erfolgreich überwunden sowie Software-Tools und den so genannten metldr-Root-Key veröffentlicht zu haben.

Damit sei es möglich, die Firmware der PS3 zu decompilieren, zu verändern und wieder erneut zu signieren. Außerdem könne jede Art von Software für nicht modifizierte PS3-Konsolen signiert werden, sodass sie vom System als legale Software-Kopien erkannt und abgespielt werden. Inzwischen seien auf Grundlage des Hacks die ersten illegal kopierten PS3-Spiele aufgetaucht und würden verbreitet. Dadurch entstünde SCEA ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, der in der Klageschrift allerdings nicht näher beziffert wird.

Die Mitglieder der Hacker-Gruppe fail0verflow hätten zwar die Sicherheitsschlüssel nicht direkt veröffentlicht, jedoch auf dem jüngsten Kongress des Chaos Computer Clubs in Berlin genaue Anleitungen gegeben, wie die Schlüssel zu extrahieren seien (Videomitschnitt). Anhand dieser Informationen und weiterer Gespräche mit den Hackern sei es Hotz gelungen, den Root-Key für den metldr zu extrahieren und auf seiner Webseite zu veröffentlichen. Desweiteren hätten die Hacker Dienste wie Youtube und Twitter zur Verbreitung der Informationen genutzt. Dadurch hätten sie gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) und den Computer Fraud and Abuse Act (CFAA) verstoßen.

Sony verlangt eine einstweilige Verfügung gegen die Verbreitung der Informationen zur Umgehung ihres Sicherheitssystems und die Beschlagnahme aller Computer und Datenträger von George Hotz, auf der diese Informationen gespeichert seien. Obwohl George Hotz die Software-Tools und Keys kostenlos verbreitet, soll er über ein Paypal-Konto um Spenden gebeten und dadurch einen finanziellen Vorteil erlangt haben. Hotz und fail0verflow erklärten, dass sie das Sicherheitssystem der PS3 wegen der (von Sony offiziell eingestellten) Installationsmöglichkeit für Linux überwunden hätten. Sie selbst sammelten nach eigener Auskunft keinerlei Spenden oder Gelder. Derartige Aufrufe würden von Trittbrettfahrern ins Netz gestellt. (hag)