Bericht: PC- und Notebook-Nachfrage lässt auch in Europa spürbar nach

Die PC-Verkäufe in Europa fielen 2010 mit einem Plus von fast 13 Prozent zwar deutlich höher als 2009 aus, laut IDC zeichnete sich aber im Schlussquartal eine maßgebliche Abschwächung der Nachfrage ab, die auch im laufenden Jahr anhalten werde.

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Von
  • Matthias Parbel

In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) wurden nach Angaben der Marktforscher von IDC im vergangenen Jahr rund 110 Millionen Rechnersysteme verkauft. Gegenüber dem Krisenjahr 2009 bedeutet das eine deutliche Zunahme um 12,8 Prozent. Mit Blick auf die Zahlen des vierten Quartals mahnen die Analysten jedoch zur Vorsicht: die Nachfrage auf Seiten gewerblicher wie auch privater Kunden hat sich in der Region EMEA – wie auch auf weltweiter Basis – im traditionell starken Schlussquartal des Jahres merklich abgeschwächt. Im Vergleich zum vierten Quartal 2009 konnten die Verkäufe lediglich um 2,4 Prozent gesteigert werden. Betroffen waren davon nahezu alle Rechnerklassen – auch Notebooks und die zuletzt noch besonders begehrte günstigen Netbooks.

Nach Einschätzung der Marktforscher spielen bei dieser Entwicklung gleich mehrere Gründe eine Rolle. So habe die Einführung der neuen Tablet-PCs – allen voran Apples iPad – zu einer generellen Verunsicherung der PC-Käufer geführt. So bieten sich iPad, Samsungs Galaxy-Tab oder das Folio von Toshiba als veritable Alternative zum PC oder Notebooks an. In wie weit dies in der Praxis aber dann auch tatsächlich gilt, ist eine Frage, die private Konsumenten ebenso wie gewerbliche Anwender erst noch klären müssten, folgern die Analysten. Die als preisgünstige Notebook-Alternative einst so gefragten Netbooks büßen derweil kräftig ein, die Verkaufszahlen brachen um fast 30 Prozent ein. Auch für vollwertige Notebooks meldet IDC nur noch ein Plus von 0,5 Prozent.

Ebenfalls deutlich rückläufig sind die Absatzzahlen klassischer Desktop-Rechner. Hier registrierten die IDC-Analysten ein Minus von 19 Prozent. Um 1,8 Prozent leicht zulegen konnten allein All-in-One-PCs, die im Jahresverlauf einen maßgeblichen Aufschwung erlebten. Hewlett-Packard wusste die Gesamtentwicklung des Marktes offensichtlich gut nutzen und festigte seine Spitzenstellung in der Region EMEA – auch insbesondere bei mobilen Rechnern. Gerade in dieser Produktkategorie musste Hauptkonkurrent Acer scharfe Einbußen hinnehmen. Neben dem rückläufigen Netbook-Geschäft machten dem Konzern laut IDC zuletzt auch hohe Lagerbestände im Einzelhandel zu schaffen. Während Acer für das gesamte Jahr 2010 noch ein Plus von über 5 Prozent bei den Verkaufszahlen erzielt, steht im Schlussquartalsvergleich gegenüber 2009 ein Minus von fast 20 Prozent zu Buche.

Asus, wie Acer ebenfalls stark im Netbook-Segment vertreten, geriet im Jahresverlauf ebenfalls unter Druck, konnte aber das Wachstum aus den ersten drei Quartalen auch in den letzten drei Monaten (12,1 Prozent) noch auf Marktniveau halten und Position vier in der Branche in EMEA festigen. Neben Dell erzielten IDC zufolge außerdem noch Lenovo und Apple gute Ergebnisse in der Region. Während Apple vom Erfolg des iPad und der Nachfrage nach All-in-One-PCs profitierte, gelang es Dell und Lenovo vor allem im gewerblichen Umfeld Boden gut zu machen. (map)