Schwarzmarktpreise für gestohlene Online-Banking-Daten ermittelt

Ein AV-Hersteller hat sich in kriminelle Online-Shops eingeschlichen, in denen mit gestohlenen Bank- und Kreditkartendaten gehandelt wird. Dort lassen sich auch dubiose Dienstleistungen buchen.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Die Rendite ist offenbar enorm: 700 US-Dollar muss ein Krimineller für die Zugangsdaten zu einem Bankkonto bezahlen, mit dem sich ein garantiertes Guthaben von 82.000 Dollar erwirtschaften lässt. Für weniger belastbare Konten muss man laut einem Bericht (PDF-Datei) des AV-Herstellers Panda nur 80 US-Dollar ausgeben.

Panda hat sich nach eigenen Angaben in kriminelle Netzwerke eingeschlichen, in denen mit gestohlenen Daten gehandelt und Dienstleistungen feilgeboten werden. Insgesamt 50 solcher "Online-Shops" hat der AV-Hersteller ausgekundschaftet und dabei weitere interessante Preise ermittelt. Die Kosten für Kreditkarteninformationen belaufen sich beispielsweise auf 2 bis 90 US-Dollar, je nach Kreditrahmen.

Wer damit nicht nur im Internet einkaufen möchte, kann sich mit den Daten auch eine Kreditkarte nachmachen lassen. Kostenpunkt: 30 US-Dollar für eine einfarbige Karte, eine unverdächtige bunte Kreditkarte macht 90 US-Dollar – zuzüglich der Kosten für die aufgespielten Daten.

Wer sich nicht selbst traut, mit den Daten online einkaufen zu gehen, kann für 30 bis 300 US-Dollar einen Transaktionsdienst in Anspruch nehmen. Einen Fernseher mit geklauten Daten vom Strohmann einkaufen und an die eigene Adresse schicken zu lassen, schlägt laut Panda mit 100 US-Dollar zu Buche.

Die Shops bieten auch Zubehör für Skimmer. Aufsätze für die Karteneinzüge von Diebold- und NCR-Bankautomaten kosten rund 3000 Euro. Komplette nachgemachte Bankautomaten, etwa zum Aufstellen im belebten Einkaufszentrum, sollen für 35.000 US-Dollar zu haben sein.

Laut Panda funktionieren die Online-Stores von Internet-Kriminellen nach dem Vorbild von legalen Online-Shops. Neben den Preiskatalogen finden Kunden dort auch Sonderangebote, Mengenrabatte, Try&Buy-Angebote und individuelle Dienstleistungen, für die der Kunde sogar Kostenvoranschläge erhält. Umtausch und Reklamation (sic!) soll auch möglich sein. Die Bezahlung funktioniert allerdings etwas abweichend von üblichen Gepflogenheiten: Statt Kreditkarten werden nur Zahlungen über Dienste wie Western Union, Liberty Reserve und WebMoney akzeptiert.

Erreichbar ist die Online-Mafia über Chats und Soziale Netze. Das deutsche, in der Vergangheit mehrfach gehackte Untergrund-Forum carders.cc etwa hat einen eigenen Twitter-Account und sogar eine Fangruppe auf Facebook. (dab)