US-Ermittler suchen die Nasdaq-Hacker

Die US-Regierung zählt die Börsen genauso zur wichtigen nationalen Infrastruktur wie etwa Energienetze. Die Einbrüche waren der Nasdaq Ende vergangenen Jahres aufgefallen; die Ermittlungen liefen aber bis zum Wochenende im Stillen ab.

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Von
  • dpa

Die Suche nach den Eindringlingen in die Computersysteme der US-Technologiebörse Nasdaq läuft auf Hochtouren. Es gebe allerdings noch keine heiße Spur, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Personen, die Einblick in die Ermittlungen haben. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit, dass die Angreifer es auf geheime Firmeninformationen abgesehen hatten. Aber selbst ein terroristischer Hintergrund wird nicht gänzlich ausgeschlossen.

Die Angreifer waren schon vor Monaten in eine Nasdaq-Internetplattform namens "Directors Desk" eingedrungen, wie der Börsenbetreiber jetzt bestätigte. Über den "Directors Desk" können die Führungsriegen börsennotierter Unternehmen wichtige Dokumente austauschen. Sollten derlei Insider-Informationen wie etwa Übernahmepläne oder noch nicht veröffentlichte Geschäftszahlen in die Hände von Kriminellen fallen, könnten diese damit Millionen Dollar verdienen.

Die Einbrüche waren der Nasdaq Ende vergangenen Jahres aufgefallen, sie hatte daraufhin die Börsenaufsicht SEC und die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet. Die Ermittlungen liefen im Stillen ab, bis das Wall Street Journal davon Wind bekam und den Fall öffentlich machte. Die Nasdaq hat nach eigenen Angaben die Schlupflöcher, durch die die Hacker eingedrungen waren, inzwischen verschlossen.

Neben der Bundespolizei FBI ermittelt auch der Secret Service. Die US-Regierung zählt die Börsen genauso zur wichtigen nationalen Infrastruktur wie etwa Energienetze. Die Nasdaq ist neben der New York Stock Exchange einer der größten Finanzhandelsplätze des Landes. Das eigentliche Handelssystem, über das täglich unzählige Wertpapiergeschäfte abgewickelt werden, war von den Angriffen allerdings nicht betroffen. (jk)