Berufsunfähigkeit: So finden Sie die passende Versicherung

Unternehmer und Freelancer in der IT-Branche müssen sich gegen berufliche Risiken absichern. Bei Selbständigen können insbesondere Krankheit und Berufsunfähigkeit existenzbedrohend werden. Daher gilt es, rechtzeitig Vorsorge zu treffen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Freiberufler und Unternehmer sollten sich gegen existenzbedrohende beruflichen Risiken wie Krankheit, Arbeitsunfähigkeit oder gar Berufsunfähigkeit absichern. Wer glaubt, dass er das nicht braucht, spart an der falschen Stelle. Wie die Statistik des Deutschen Rentenversicherungsbundes (DRV) zeigt, wird jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland zumindest vorübergehend auch mal berufsunfähig bevor er das Rentenalter erreicht.

Wer als Selbständiger seinem Job nicht mehr nachgehen kann, hat auch kein Einkommen mehr. Gegen solche existenzbedrohenden Ausfälle kann man sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung schützen. Allerdings gibt es hier – wie bei allen anderen Versicherungen auch – große Unterschiede in Bezug auf Preis und Leistung. Daher sollte man sich die Zeit nehmen und die verschiedenen Anbieter im Detail miteinander vergleichen.

Worauf genau sollte man achten?

Zunächst muss man natürlich wissen, was man eigentlich will bzw. was man eigentlich braucht. Wer beispielsweise schon in andere Versicherungen einzahlt oder gar ein nettes Finanzpolster aufgebaut hat, sollte das berücksichtigen. Denn dann gilt es "nur" eine Versorgungslücke zu schließen. Wer keinerlei Rücklagen hat, braucht eine Police, die einen Großteil des finanziellen Bedarfs abdecken könnte.

Sie sollten auch darüber nachdenken, ob Sie eine "einfache" Berufsunfähigkeits-Police möchten oder sie an eine Lebens- oder Rentenversicherung koppeln möchten. Letzteres wird von Versicherungsmaklern am liebsten verkauft, ersteres gibt dem Betroffenen aber mehr Spielraum bezüglich der Rentenhöhe, die man erreichen möchte.

Hat man eine Vorstellung davon, welcher Betrag abgesichert werden muss, wird es Zeit, die verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen. Dabei geht es nicht nur um die Angebote, sondern auch um den Ruf, den eine Versicherung hat. Viele Menschen schließen erst gar keine Versicherung ab, weil sie davon ausgehen, dass sich der Anbieter im Falle eines Falles ohnehin um die Zahlung drücken wird. Interessante Einblicke bietet hier die Prozessquote des Branchendienstes Map-Report. Sie vergleicht die Zahl der gemeldeten Berufsunfähigkeitsfälle mit der Menge der dazugehörigen Prozesse, die eine Versicherung führt. Mit anderen Worten: hier kann man sehen, wessen Kunden die Zahlungen am häufigsten einklagen mussten.

Auch sollten Sie auf das Kleingedruckte achten. Was genau versteht der Versicherungsgeber unter "Berufsunfähigkeit"? Hat er eine Klausel, die Sie eventuell dazu verpflichtet, sich einen anderen Beruf zu suchen oder in einem ähnlichen Beruf weiterzuarbeiten? Zahlt die Versicherung erst, wenn Sie zu 100 Prozent berufsunfähig sind oder schon bei 50 Prozent? Denn es könnte ja auch sein, dass Sie nur teilweise erwerbsunfähig werden und trotzdem schon finanzielle Hilfe benötigen! Welche Belege müssen für die Berufsunfähigkeit vorgelegt werden, damit das Geld fließt? Denn der Nachweis kann zu einer wahren Ärzte-Odyssee werden. Wie lange müssen Sie Pflichtbeiträge zahlen, bis der Anspruch eintritt? Hier werden teilweise jahrelange Zahlungen gefordert, ohne, dass ein echter Versicherungsschutz eingetreten ist.

Es ist sinnvoll, sich möglichst früh um das Thema zu kümmern. Denn je jünger Sie sind, desto einfacher ist es, einen günstigen Tarif zu finden. Wenn es um eine Versicherung geht, dann herrscht hier durchaus noch Altersdiskriminierung: Ihr Alter und Ihr Gesundheitszustand sind wichtige Faktoren zur Berechnung der Prämie. Auch der ausgeübte Beruf spielt eine Rolle. Je höher das Risiko für eine dauerhafte Erkrankung, desto höher auch die Prämie.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte eine Vorauswahl treffen, sich dann aber auch nochmal mit einem Finanzexperten beraten, bevor er den Vertrag tatsächlich unterschreibt. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)