Und tschüss: wie der Umgang mit Ex-Mitarbeitern ihr Image beeinflusst

Es gibt Firmen, in denen werden gekündigte Mitarbeiter in ihren letzten Wochen behandelt, als hätten sie eine ansteckende Krankheit. Machen Sie es bitte anders. Und Ihre Firma wird langfristig vom guten Stil profitieren.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Einen Mitarbeiter, der in den Ruhestand geht zu verabschieden, ist relativ leicht. Es wird ein Präsent überreicht, eine schöne Rede gehalten, vielleicht eine kleine Überraschungsfeier organisiert und auch ein Tränchen verdrückt. Worte wie: "Wir werden Sie vermissen" und "kommen Sie uns bald wieder besuchen" kommen einem da leicht über die Lippen.

Etwas holpriger wird es schon bei dem Mitarbeiter, der die Firma verlässt, weil er woanders einen besseren Job gefunden hat – oder das zumindest glaubt. Will man diesem "Verräter" ernsthaft ein "wir werden Sie vermissen" mitgeben? Ja, das sollten Sie tun, wenn Sie es so meinen und man sich im Guten trennt. Denn wie heißt es so schön: man sieht sich immer zwei Mal im Leben – mindestens.

Tatsächlich hat die Art und Weise, wie Sie sich von Mitarbeitern trennen, einen großen Einfluß auf das Image Ihrer Firma. Ihre Mitarbeiter beobachten genau, wie mit ihresgleichen umgegangen wird und reden mit Familie und Freunden darüber. Und insbesondere ihre Ex-Mitarbeiter werden ganz sicher über ihre Firma reden. Wie sie verabschiedet wurden, beeinflusst das Bild, das sie im Kopf zurückbehalten, maßgeblich.

Daher sollte man auf jeden Fall einen guten Stil an den Tag legen und sich auch gegenüber Mitarbeitern, die nicht freiwillig gehen, sondern gekündigt werden mussten, absolut fair und höflich verhalten. Entlassungen lassen sich nicht immer zu vermeiden, aber den Umgang mit den betroffenen Menschen kann man bis zur letzten Minute kontrollieren.

Es gibt Firmen, in denen werden gekündigte Mitarbeiter behandelt, als hätten sie eine ansteckende Krankheit. Sie werden in den letzten Wochen irgendwo "geparkt", bekommen keine ernstzunehmenden Aufgaben mehr zugeteilt, werden nicht mehr zu Meetings eingeladen. Ein solches Verhalten löst unweigerlich auch beim Rest der Belegschaft seltsame Dinge aus: Da reden auch die Kollegen plötzlich nicht mehr mit dem künftigen Ex, in der Kantine setzt man sich nur ungern neben ihn oder sie, man will nicht gerne zusammen gesehen werden.

Und dann gibt es noch die Unternehmer alter Schule, die sich für ihre Mitarbeiter verantwortlich fühlen und dies auch klar signalisieren – selbst wenn sie Angestellte entlassen müssen. Warum auch nicht? Es kostet sie doch nichts, den Mitarbeitern zu sagen, dass es ihnen leid tut (wobei man trotzdem keine arbeitsrechtlichen Formulierungen verwenden sollte). Doch es ist nicht nur das Trennungsgespräch, dass Stil abverlangt, es ist ganz besonders auch der Umgang danach. Signalisieren Sie dem Rest der Belegschaft, dass Sie Respekt vor diesem Angestellten haben und ihn trotz dieser Entlassung noch immer wertschätzen. Dass er oder sie bis zur letzten Minute dazugehört und es keinen Grund gibt, sich von dieser Person abzuwenden – im Gegenteil.

Möchte der Mitarbeiter nicht bis zuletzt im Unternehmen bleiben und wird freigestellt, sollten Sie dennoch mit dem Rest der Belegschaft das Gespräch dazu suchen. Zum einen müssen Sie sich natürlich zur Kündigung selbst äußern, sonst funktioniert in Ihrem Laden nur noch der Flurfunk. Und auch wenn der betroffene Mitarbeiter nicht mehr anwesend ist, sollten Sie ihm gegenüber Respekt dabei ausdrücken.

Natürlich sollen Sie Ihr Bedauern nicht gleich schriftlich durch die Welt posaunen – das könnte arbeitsrechtliche Probleme geben –, aber bleiben Sie fair und verhalten Sie sich wie ein Mensch. Damit helfen Sie nicht nur dem Betroffenen, die schwere Zeit mit hocherhobenem Haupt zu überstehen. Sie zeigen auch den anderen Mitarbeitern, dass Ihre Angestellten für Sie nicht nur Mittel zum Zweck sind. Und wenn Sie die Entlassung bedauern, aber es aus wirtschaftlichen Gründen keinen anderen Ausweg gibt, dann sagen Sie das auch. Ihre Leute werden den fairen Umgang zu schätzen wissen und sich ebenfalls mit Fairness und Loyalität bedanken. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)