Soziale Netzwerke bei Kindern ab 6 beliebt

In Deutschland nutzen 57 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren das Internet, heißt es in der heute veröffentlichten KIM-Studie 2010. Die beliebteste Webseite ist SchülerVZ, die Nutzung sozialer Netzwerke durch Kinder hat seit 2008 stark zugenommen.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Soziale Netzwerke sind laut der heute veröffentlichten KIM-Studie auch bei den jüngsten Internetnutzern auf dem Vormarsch. So nutzten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren in Deutschland regelmäßig Communities – 2008 waren es in dieser Altersklasse nur 16 Prozent.

Die KIM ("Kinder und Medien")-Studien werden vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1999 durchführt. Für die aktuelle KIM-Studie (PDF) befragten die Forscher im Frühsommer 2010 rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieher zu Medienausstattung, Freizeitinteressen und Vorbildern sowie zur Nutzung von Büchern, Radio, Fernsehen, Handys, Computer, Spielkonsolen und Internet.

Die Nutzung sozialer Netzwerke hat demnach im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2008 sehr deutlich zugenommen. So wird die Liste der beliebtesten Internetseiten von SchülerVZ angeführt. Laut Studie geben die Schüler immer mehr persönliche Daten im Web preis: 29 Prozent der Kinder, die das Internet nutzen, haben Fotos oder Filme von sich eingestellt (2008: 10 Prozent) und 22 Prozent haben auch Bilder von ihrer Familie und/oder Freunden veröffentlicht (2008: 5 Prozent).

Nach Schätzung der befragten Eltern verbringen die 6- bis 13-Jährigen im Schnitt 24 Minuten pro Tag im Internet. 59 Prozent der Eltern stimmen zwar der Aussage zu, dass das Internet Kinder zu Stubenhockern macht, dennoch sind 60 Prozent von ihnen der Ansicht, dass Kinder "so früh wie möglich an Computer gewöhnt werden" sollten, vorzugsweise in der Schule. Bereits bei den 6- bis 7-Jährigen geben 22 Prozent der Kinder an, allein im Internet auf die Suche zu gehen, zu 55 Prozent bekommen Kinder dieser Altersstufe Hilfe von ihren Müttern, bei 16 Prozent hilft der Vater. Auch ältere Kinder erhalten viel häufiger von der Mutter als vom Vater Hilfe bei der Internet-Nutzung, surfen jedoch mit zunehmendem Alter meist allein, nämlich 43 Prozent der 8- bis 9-Jährigen, 57 Prozent der 10- bis 11-Jährigen und schließlich 74 Prozent der 12- bis 13-Jährigen.

Ein Viertel der befragten Kinder will nicht mehr auf Computer und Internet verzichten – eine Haltung, die mit dem Alter deutlich zunimmt: Während nur sechs Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 7 Jahren Computer und Internet als unentbehrlich ansehen, sind es bei den 12- bis 13-Jährigen bereits 41 Prozent. Anders verhält es sich beim Fernsehen. Während drei Viertel der 6- bis 7-jährigen auf dieses Medium nicht verzichten mögen, sind es bei Kindern zwischen 12 und 13 Jahren nur noch 40 Prozent. Insgesamt, so die Studie, ist das Fernsehen aber weiterhin das zentrale Medium für Kinder: Drei Viertel der 6- bis 13-Jährigen sehen jeden oder fast jeden Tag fern, nach Angaben der Haupterzieher durchschnittlich 98 Minuten pro Tag.

Der mpfs, eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz, führt in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) neben der KIM-Studienreihe auch jährlich Befragungen von Jugendlichen zu deren Mediennutzung durch und veröffentlicht deren Ergebnisse als JIM-Studie. Zu zentralen Ergebnisse beider Studienreihen findet sich auf der Webseite des mpfs grafisch gut aufbereitetes Zahlenmaterial. (dwi)