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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Axel Kossel
Inhaltsverzeichnis

www.nuclear-waste.eu

Abgesehen von nutzlosen Blockadeversuchen bei Castor-Transporten sucht die Anti-Atom-Bewegung heute nicht mehr die Konfrontation mit Wasserwerfern. Sie versucht vielmehr mit sachlichen Argumenten davon zu überzeugen, dass die fortgesetzte Produktion hochradioaktiver Abfälle, für deren endgültige Lagerung kein vernünftiges Konzept existiert, alles andere als intelligent ist.

Argumente dafür, diesen Unsinn möglichst bald zu beenden, liefert eine Studie, die im Auftrag der Grünen/EFA-Fraktion im europäischen Parlament erstellt wurde. Sie erfasst die Reaktoren, die angefallenen Mengen an Atommüll, die Wiederaufbereitung und die Endlagerkonzepte in europäischen Ländern, den USA und Russland. Auf Nuclear Waste Riddle kann man die Ergebnisse durch Anklicken der Länder und der dortigen Anlagen bequem abrufen. Kleine Filmchen lockern das trockene Zahlenmaterial auf.

www.lfid.net

Glücklich sind Finder selten: Es ist halt lästig, in einer fremden Stadt und in Eile ein Polizeirevier oder das Fundamt suchen zu müssen, weil man über ein fremdes Handy oder eine Geldbörse gestolpert ist. Der Internet-Dienst Lost and Found Identification kann einem diese Mühe ersparen. Dort melden sich Privatpersonen kostenlos an und erhalten eine sogenannte LFID. Diese wird zusammen mit einem Hinweis auf die Webseite des Dienstes an den Wertsachen befestigt. Die Nummer gilt ein Jahr und muss dann verlängert werden. Finanzieren möchte sich der Dienst durch den Verkauf von Schlüsselanhängern, Schildern und Aufklebern sowie über Kooperationen mit Firmen.

Ein ehrlicher Finder kann auf der Webseite des Dienstes die LFID eingeben, um den Eigentümer zu benachrichtigen und ihm eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer zukommen zu lassen. Der Dienst übermittelt die Nachricht an den Eigentümer. Nicht ganz richtig ist dabei allerdings der Hinweis, der Finderlohn stehe im Ermessen des Eigentümers: Er ist gesetzlich geregelt (§971 BGB).

www.spacelivecast.de

Wollten Sie als Kind auch Astronaut werden, haben sich aber nicht oft genug die Zähne geputzt? Zählen Sie zu den Raumfahrtbegeisterten und ärgern sich, dass ein Ereignis wie STS-133 in vielen Medien nur noch eine Randnotiz wert ist? Dann sind Sie beim Space Livecast gut aufgehoben: Dort hätten Sie dem letzten Start der Raumfähre Discovery per dreistündigem Livecast beiwohnen können.

Die Seite ist aber immer noch einen Besuch wert; Sie können nun diesen Start – und etliche andere – immer noch als Videoaufzeichnung ansehen. Das lohnt sich schon allein wegen der deutschen Moderation. Außerdem soll es dort auch künftig regelmäßig Livecasts zu Raketenstarts und anderen Raumfahrtereignissen geben.

http://bagcheck.com

Man muss schon ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein haben, um nicht nur seine Freunde oder Kollegen, sondern die ganze Welt über den Inhalt seiner Tasche zu belehren. Bagcheck bietet genau dafür die Plattform. Allerdings ist der Begriff nicht unbedingt wörtlich gemeint: Ganz allgemein kann man dort eine Liste seiner Lieblingsdinge oder -orte zu einem bestimmten Thema zusammentragen und mit reichlich Fotos illustrieren.

Und so werden zu vielen Themen die passenden Ausrüstungen präsentiert, etwa für Unterwasser-Fotografie, Ultramarathons, WordPress-Plug-ins, zu belgischem Bier oder Erziehung. Bei so viel Mitteilungsbedürfnis dürfen auch Twitter- und Facebook-Knöpfe nicht fehlen, mit denen sich Bags in den sozialen Netzen bekannt machen lassen. Der Dienst befindet sich in einer geschlossenen Beta-Phase. Alle Bags sind öffentlich einsehbar. Um Teilnehmer zu werden und eigene Bags zu veröffentlichen, benötigt man jedoch einen Facebook-Freund, der schon bei Bagcheck aktiv ist. (jo)

http://youtubedisko.de

Youtube ist nicht nur eine Fundgrube für Videos, sondern auch für Musik. Zwar sind viele moderne Titel aus rechtlichen Gründen in Deutschland nicht abrufbar, doch Klassiker findet man massenweise. Youtubedisko verwaltet zwei Abspielkanäle mit Überblendregler, die man über eine Suchfunktion aus Youtube bestücken kann. Außerdem gibt es Empfehlungen zur letzten Suche und eine Merkliste, aus der sich Stücke später in einen der Abspielkanäle übernehmen lassen.

Die Website ist kein ernsthaftes DJ-Werkzeug. Man kann die Titel nicht vorhören und häufig entpuppt sich ein Fund beim Abspielen als Coverversion eines mehr oder weniger begabten Hobbymusikers. Als einziger Anhaltspunkt für den geeigneten Zeitpunkt zum Überblenden dienen die kleinen Videofenster. Doch um in Youtube zu stöbern oder sich und Freunden einen netten Nachmittag zu machen, eignet sich Youtubedisko allemal. Die Seite funktionierte bei uns nicht mit allen Browsern gleich gut; am besten klappte es mit Google Chrome.

http://bundestube.de

In einer parlamentarischen Demokratie sollten sich die Bürger nicht von dem Geschwätz einlullen lassen, das Politiker in Fernsehdiskussionen von sich geben. Vielmehr gilt das im Bundestag gesprochene Wort. Aber wer hat schon die Zeit, die vielen Debatten live auf Phoenix zu verfolgen? Und die kurzen Ausschnitte in den Nachrichtensendungen geben längst nicht alles Wichtige wieder.

Zwar stellt auch das Archiv des Bundestags die Reden in Bild, Ton und Text bereit, Bundestube erschließt sie aber besser: Es splittet das Material nach Sprechern und verknüpft die Videos mit den Manuskripten und dem jeweiligen Rededatum. Dadurch lassen sich die Reden gut im Volltext und nach verschiedenen Metadaten wie der Fraktion des Redners durchsuchen. (jo)

www.ct.de/1107192


Die Websites aus c't 06/2011

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