Chinesische Regierung erlässt Altersbeschränkung für Online-Spiele

Virtuelle Tötungshandlungen sind nach Meinung des chinesischen Kulturministeriums für Minderjährige schädlich.

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Chinas Ministerien für Kultur und für die Informationsindustrie haben Vorschriften erlassen, nach denen es Minderjährigen fortan nicht erlaubt ist, an Online-Spielen teilzunehmen, in denen andere Spieler beziehungsweise deren virtuelle Stellvertreter getötet werden können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax-China. Weiter werden die Betreiber von Online-Spielen angehalten, Authentifizierungssysteme zu entwickeln, um keine Teilnehmer im Alter unter 18 Jahren zuzulassen. Der Bericht zitiert Liu Shifa, im Kulturministerium für Internet zuständig: "Online-Spiele, in denen das Töten von Spielern möglich ist, enthalten für gewöhnlich Gewaltdarstellungen und der Spieler verbringt viel Zeit damit, seinen virtuellen Charakter zu stärken. Das ist für junge Menschen schädlich."

Das Spielen von Massive Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPG) wird unter den rund 100 Millionen chinesischen Internetnutzern immer beliebter, heißt es weiter in dem Bericht. Derzeit gebe es unter ihnen 20 Millionen Online-Gamer, die durchschnittlich wöchentlich 11 Stunden mit virtuellen Erlebnissen verbringen, etwa die Hälfte bevorzuge MMORPG. Während im vergangenen Jahr auf diesem Markt umgerechnet 304 Millionen US-Dollar umgesetzt worden seien, würden für dieses Jahr 1,34 Milliarden US-Dollar erwartet. Blizzard Entertainment verkündete kürzlich, bereits einen Monat nach dem Start von World of Warcraft in China würde das Rollenspiel dort bereits 1,5 Millionen Menschen mitmachen. Spielehersteller und -vertriebe befürchten nun Umsatzeinbußen, denn schätzungsweise 16 Prozent der chinesischen Internetnutzer sind jünger als 18 Jahre. (anw)