Niederlande: Kein großer Spareffekt mit Open Source

Der niederländische Rechnungshof widerspricht einem Bericht aus dem niederländischen Innenministeriums, nach dem der Wechsel auf Open Source Kosten von 500 Millionen bis eine Milliarde Euro pro Jahr einsparen könnte.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Der niederländische Rechnungshof widerspricht einem Bericht aus dem niederländischen Innenministerium, nach dem der Wechsel auf Open Source Kosten von 500 Millionen bis eine Milliarde Euro pro Jahr einsparen könnte. Von den 2,1 Milliarden Euro, die die Zentralregierung für Informations- und Kommunikationstechnik ausgebe, entfielen lediglich 88 Millionen Euro auf Softwarelizenzen und 170 Millionen auf Software-Maintenance. Dies, so der Rechnungshof, sei nur ein kleiner Teil der Gesamtbudgets; das Einsparpotenzial durch den Umstieg auf Open Source sei daher ebenfalls nur gering. Zudem gebe es keine belastbaren Belege, dass sich mit Open Source tatsächlich Geld sparen lasse.

Der interne Bericht (PDF) des Innenministeriums war letzte Woche bekannt geworden, nachdem niederländische Parlamentarier von seiner Existenz erfahren und Einblick verlangt hatten. Er war im vergangenen Jahr von einem leitenden Beamten verfasst worden, der für die Erstellung eines einheitlichen Desktops für die gesamt Zentralregierung zuständig war. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass sich durch den konsequenten Einsatz von Open Source und offenen Standards zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro pro Jahr einsparen lassen.

Arjan El Fassed, Abgeordneter der niederländischen Grünen, kritisierte gegenüber der niederländsichen IT-News-Site Webwereld, dass der Bericht des Rechnungshofs lediglich Desktop-Systeme in der Zentralregierung berücksichtige. Wenn man die gesamte öffentliche Verwaltung und sämtliche Rechner mit einbeziehe, lasse sich deutlich mehr Geld einsparen. Zudem sollte man auch dann mehr Open Source einsetzen, wenn sich damit nur ein Teil der im Bericht des Innenministeriums vorgerechneten Einsparungen realisieren lasse. (odi)