China schließt unabhängige Internetcafés in großem Stil

In den vergangenen sechs Jahren sollen die chinesischen Behörden über 130.000 Internetcafés ohne Lizenz geschlossen haben. Besonders haben sie dabei unabhängig betriebene Cafés im Visier – der Regierung sind große Betreiberketten lieber.

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Von
  • Peter König

In den vergangenen sechs Jahren sollen die chinesischen Behörden über 130.000 Internetcafés geschlossen haben, die ohne ordnungsgemäße Lizenz betrieben wurden. Dies berichtet die Tageszeitung China Daily unter Berufung auf den "2010 China Internet Cafe Market Report", der am Donnerstag vom chinesischen Kulturministerium veröffentlicht wurde. Demnach sollen allein im Jahr 2010 knapp 7000 Internetcafés dicht gemacht worden sein.

Die Zeitung bezeichnet das Vorgehen der Regierung als Teil deren langfristigen Bemühens, den Markt zu regulieren. Sie zitiert einen namentlich nicht genannten Ministeriumssprecher, der der Internetcafé-Branche in China im laufenden Jahr durch Strukturwandel und gewerbsmäßige Aufrüstung anhaltend schwierige Umstände prophezeit: Die Regierung werde fortfahren, große Internetcafé-Betreiberketten zu fördern. Wie das australische CIO-Magazin berichtet, soll das Ministerium gegenüber der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua angekündigt haben, die Vorschriften zu verschärfen, um den Betrieb unabhängig geführter Internetcafés zu stoppen.

Das Ministerium will sich nach eigenen Angaben bei den diesjährigen Kontrollen auf ländliche Gebiete konzentrieren und verstärkt gegen Internetcafés vorgehen, die gegen in China geltende Gesetze verstoßen, indem sie beispielsweise Minderjährigen unter 18 Jahren den Netzzugang gewähren.

Laut dem Bericht des Kulturministeriums soll es in China rund 144.000 Internetcafés geben, von denen etwa 30 Prozent von Ketten betrieben werden. Die Zahl der Cafébesucher sei bis Jahresende 2010 auf 163 Millionen und damit um über 21 Prozent gestiegen, gleichzeitig sei aber aufgrund von geringen Margen und Strukturanpassungen der Markt um fast 13 Prozent auf rund 77 Milliarden Yuan geschrumpft. (pek)