Internet-Explorer 7 sucht ohne Google

Die voreingestellte Schnellsuche des IE7 über MSN ist Google ein Dorn im Auge.

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Von
  • Richard Jahn

Google sieht sich durch eine kleine Such-Box im kommenden Internet Explorer 7 bedroht. Wie die New York Times in ihrer heutigen Online-Ausgabe schreibt, beschwert sich der Suchmaschinen-Riese darüber, dass die Schnellsuch-Funktion in Microsofts neuem Browser den Anwender standardmäßig auf die MSN-Suchseite leitet. Durch Eingabe eines Schlüsselwortes in die unscheinbare Textbox startet die MSN-Suche automatisch. Nach Google-Angaben schränkt dies die freie Wahl des Verbrauchers ähnlich ein wie Ende der Neunziger Jahre die Wahl des Browsers. Damals war der mit Windows automatisch installierte Internet Explorer Stein des Anstoßes, der Netscapes Navigator mehr und mehr Marktanteile abnahm. Die Folge war das Antitrust-Verfahren, in dem Microsoft schuldig gesprochen wurde.

In Gesprächen mit dem US-Justizministerium und der europäischen Kommission brachte Google nach eigenen Angaben seine Bedenken zum Ausdruck. Nach Microsofts Angaben kann die Voreinstellung der Such-Box mit vier Mausklicks geändert werden. Dazu soll nach einer von Google in Auftrag gegebenen Studie aber nur ein Drittel der Anwender in der Lage sein.

Der Wert einer voreingestellten Suchfunktion kann beträchtlich sein. Im Dezember stieg Google mit 1 Millarde Dollar bei AOL ein, um weiterhin die erste Suchmaschine des Online-Dienstes zu sein -- und überbot damit Microsoft. In vielen Browsern wie Opera oder Firefox finden sich solche Schnellsuchfunktion schon länger. Nach Googles Angaben bilden sie den Ausgangspunkt für 30 bis 50 Prozent der Suchanfragen. Mit einem Marktanteil des Internet Explorers von rund 80 Prozent und der Integration ins kommende Windows Vista könnte sich Microsoft auf diese Weise ein großes Stück des Suchmaschinen-Marktes und damit beträchtliche Werbeeinnahmen sichern. (rij)