Online-Erpresser "Störtebeker" verurteilt

Ein 23 Jahre alter Mann, der im vergangenen Jahr bundesweit Anbieter von Online-Pferdewetten mit Attacken auf deren Server erpresst hat, muss ins Gefängnis.

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Von
  • dpa

Ein als "Klaus Störtebeker" aktiver Online-Erpresser ist am Dienstag in Düsseldorf zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 23-jährigen Arbeitslosen wegen Erpressung und Computer-Sabotage schuldig. Er hatte im vergangenen Jahr bundesweit Anbieter von Online-Pferdewetten mit Attacken auf deren Server erpresst und fast eine halbe Million Euro Schaden verursacht. Drei der Firmen gaben dem Mann nach und zahlten insgesamt 5000 Euro.

Der Frankfurter hatte vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Die Staatsanwältin forderte drei Jahre Haft, der Anwalt des Angeklagten eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Ein Gutachter bescheinigte dem 23-Jährigen hohe Intelligenz. Als Kind aus schwierigen familiären Verhältnissen war er seinem Geständnis zufolge aus Geldnot auf die Erpressungsmasche gekommen und hatte dazu seine Computerkenntnisse genutzt.

Die Ermittler hatten auf dem iPad des 23-Jährigen E-Mails entdeckt, die er den Wettanbietern geschickt und mit dem Namen des Seeräubers Klaus Störtebeker unterschrieben hatte. Er drohte mit Hilfe von DDoS-Attacken, die Server lahmzulegen.

"Störtebeker" nahm zunächst einen Düsseldorfer Wettanbieter ins Visier. Die Firma zahlte 1000 Euro, nachdem ihr Server im Sommer 2010 nur drei Tage vor einem wichtigen Pferderennen in Hamburg lahmgelegt worden war. Ähnlich erging es Wettanbietern in Köln, Hannover, Hamburg und München. Ein Unternehmen setzte eine Belohnung von 20.000 Euro zur Identifizierung des Freibeuters aus.

Das erpresste Geld ließ sich der Unbekannte über Online-Bezahlsysteme überweisen, wie ein Ermittler berichtet hatte. Das wurde dem Angeklagten zum Verhängnis. Die Zahlungswege konnten zurückverfolgt werden. (anw)