Auch Fotoindustrie durch Erdbeben in Japan betroffen

Die Folgen des schweren Erdbebens in Japan und des daraus resultierenden Tsunamis sind noch immer kaum abzusehen. Die Schäden führen auch bei vielen Kameraherstellern zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen.

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Von
  • Carsten Meyer

Die Folgen des schweren Erdbebens in Japan und des daraus resultierenden Tsunamis mit mittlerweile 24.000 Toten und Vermissten sind von einem solchen Ausmaß, dass derzeit niemand in der Lage ist, die kurz- und langfristigen Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Japan sowie den allgemeinen Geschäftsbetrieb abzusehen.

Das führt auch bei Kameraherstellern zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen. Mitarbeiter von Pentax Imaging Systems haben das Unglück bis auf wenige leichte Verletzungen gut überstanden, meldet der Konzern. Auch der Hauptsitz von Pentax in Tokio wurde nur im geringen Umfang beschädigt. Für den schnellen Wiederaufbau der betroffenen Region hat die Pentax-Mutter Hoya Corporation medizinische Ausrüstung sowie eine Spende über 100 Millionen Yen (etwa 872.000 Euro) bereitgestellt.

Der Elektronik-Riese Canon hat 300 Millionen Yen gespendet, obwohl er selbst schwer betroffen ist. Die größten Schäden und 15 Verletzte gab es in den Werken in Utsunomiya auf der besonders heftig erschütterten nördlichen Hälfte der Hauptinsel Honshū, wo auch optische Geräte hergestellt und entworfen werden. Auch in der noch von der Kernkraftwerks-Havarie betroffenen Fukushima-Dependance, die Drucker und Tintenpratronen herstellt, vermeldet das Unternehmen Schäden. Die Canon-Werke im westlichen Teil der Insel sollen je nach Umfang der Schäden wieder schrittweise in Betrieb gehen oder sind bereits wieder aktiv.

Auch Sony betreibt in der Präfektur Fukushima zwei beschädigte Werke, daneben eines für die wichtige SMD-Platinenbestückung im benachbarten Saitama. 30.000 Radios und 300 Millionen Yen will Sony für die Erdbebenopfer bereitstellen.

Nikon vermeldet neben erheblichen Schäden und einigen leicht verletzten Mitarbeitern leider auch einen tötlich verunglückten Angestellten; außerdem ist das Schicksal von drei weiteren vermissten Personen unklar. Hier war vor allem das Werk im nordöstlichen Sendai betroffen, das Spiegelreflexkameras herstellt. Erschwerend kommt die Einschränkung der Stromversorgung durch die Tokyo Electric Power Company hinzu, die ganze Gebiete und große Unternehmen im Rotationsverfahren vom Stromnetz trennt. Nikon erwartet, dass die Werke in Sendai und Miyagi Ende März wieder anlaufen können. Weniger betroffene Standorte wie der in Tochigi sind bereits am 18. März wieder in Betrieb gegangen.

Der im Tokioter Stadteil Shinjuku beheimatete Hersteller Olympus meldet dagegen keine größeren Beeinträchtigungen und will neben Geld (100 Millionen Yen) medizinische Geräte sowie technische Ausrüstung wie Videoskope und Geräte zur non-destruktiven Materialprüfung spenden.

Panasonic hat wie Canon und Sony 300 Millionen Yen bereitgestellt, zusätzlich 10.000 Radios, 4000 LED-Leuchten mit Solar-Ladefunktion und 10.000 Taschenlampen nebst einer halben Million Batterien. Bei Panasonic ist vor allem die AVC Networks Company mit Produktionsstätten in Sendai und Fukushima betroffen, die Digitalkameras fertigt. Beide Werke haben den Betrieb vorläufig eingestellt.

Da auch etliche Zulieferer vom Erdbeben betroffen sind – Japan zählt 130 Halbleiterwerke an 53 Standorten – werden in naher Zukunft womöglich weitere Engpässe auftauchen. Schon jetzt berichten Analysten von Panik-Aufkäufen und erheblichen Preissteigerungen am Halbleitermarkt, vor allem bei DRAM- und Flash-Speichern. (cm)