Klatsch- und Schmäh-Website landet auf dem Index

Das Internetportal, auf dem anonym über Mitschüler oder Kollegen hergezogen werden kann, ist auf Antrag des Bundesfamilienministeriums auf den Index für jugendgefährdende Medien gesetzt worden.

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Die Internetsite isharegossip.com wird am heutigen Donnerstag auf den Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) gesetzt. Das teilte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) in Berlin mit. Das Ministerium hatte die Indizierung nach eigenen Angaben am 9. Februar beantragt. Die technische Umsetzung der Indizierung könne einige Tage dauern, erklärte ein Ministeriumssprecher. "Wir gehen davon aus, dass spätestens Dienstag nächster Woche alle Maßnahmen umgesetzt sind."

Damit wird isharegossip.com in das sogenannte BPjM-Modul aufgenommen und von zahlreichen Jugendschutz-Filterprogrammen erfasst. Indizierte Websites werden zudem aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung der großen Suchmaschinenbetreiber aus den Indizes von Google, Yahoo und Bing gelöscht. Bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimedia-Dienstanbieter hieß es laut dpa jedoch, die Filterliste werde lediglich einmal im Monat aktualisiert. Das nächste Mal werde dies erst Mitte April wieder der Fall sein.

"Hier beleidigen sich Jugendliche aufs Übelste und ziehen unter dem Deckmäntelchen der Anonymität den Ruf des anderen in den Dreck – vor allem den Ruf junger Mädchen", erklärte Schröder. "Die psychischen Folgen für die Betroffenen sind schlimm genug und wir wissen, dass das bis hin zu Suizidversuchen führen kann. Und in Berlin haben wir jetzt gesehen, dass das auch Auslöser brutalster realer Gewalt ist." Im Zusammenhang mit Äußerungen auf der Klatsch-Plattform war ein 17-Jähriger im Berliner Stadtteil Wedding von 20 Jugendlichen zusammengeschlagen worden und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Aufgrund verschiedener Strafanzeigen von Eltern ermittelt seit Januar die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegen die Website. Doch bisher sei es dem Betreiber gelungen, anonym zu bleiben, sagte Oberstaatsanwalt Günter Wittig der dpa. Er geht von einem oder mehreren deutschen Betreibern aus. Strafe, zumindest für die Beihilfe zu Beleidigung und übler Nachrede, drohe ihnen aber jedoch unabhängig davon, wo der Server stehe: "Die Straftaten finden ja in Deutschland statt." (vbr)