Schwache Leistung von Spitzenleuten

Sie können Abteilungen oder gar ganze Firmen führen, aber Schreiben ist offenbar nicht ihr Ding: Jede zweite Führungskraft schlampt beim Erstellen des eigenen Lebenslaufs.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Na so was: Führungskräfte haben zwar sehr genaue Vorstellungen davon, wie die Bewerbung eines Kandidaten auszusehen hat, aber selber erfüllen sie diese Ansprüche nur selten. Wie eine Untersuchung des Online-Stellenportals Experteer und des Büros für Berufsstrategie Hesse/Schrader zeigt, schlampen Spitzenleute sogar deutlich öfter beim Lebenslauf als der "normale" Bewerber: bei Personalverantwortlichen fällt jedenfalls jeder zweite aufgrund seiner Vita durch.

Die häufigsten Fehler sind demnach unsachliche Formulierungen, ein uneinheitlicher Schrifttyp oder gar verspielte Formatierungen – das erwartet man vielleicht von einem Anfänger, aber nicht von einem erfahrenen Manager. Auch seitenlange Lebensläufe führen zu Irritationen bei den Personalverantwortlichen. So manche Führungskraft übersteht die Vorauswahl nicht, weil die Personalabteilung vom überlangen Lebenslauf schlicht überfordert ist und den Kandidaten deshalb lieber gleich in die "Ablage P" befördert.

Nach gängigem Standard darf ein Lebenslauf maximal zwei Seiten lang sein. So manche Führungskraft bringt es auf mindestens vier. Doch auch bei einer umfangreichen Ausbildung und einer großen Berufserfahrung gilt: bitte die Informationen aufs Wesentliche reduzieren, auf die Details kann man schließlich im Bewerbungsgespräch noch eingehen. Erfasst der Personalverantwortliche die Informationen, auf die es der Firma ankommt, nicht auf den ersten Blick, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es erst gar nicht zu einer Einladung kommen wird.

Wer Schwierigkeiten hat, seinen Lebenslauf in Kurzform zu bringen, sollte versuchen, sich auf eine Auflistung der Firmen, für die er bisher tätig war und die jeweiligen Positionen zu beschränken. Ersparen Sie dem Personalverantwortlichen unnötige Details – außer, der Funktionstitel ist so komplex, dass Sie tatsächlich genauer erklären müssen, was sich dahinter verbirgt. Eine Erfolgsbilanz kann auch in die Bewerbung – muss aber nicht. Und sie gehört nicht in den Lebenslauf – ein Fehler, den viele Führungskräfte machen – sondern auf ein gesondertes Blatt.

Und denken Sie daran: es gibt eigentlich keine festen Regeln, wie ein Lebenslauf auszusehen hat. Insofern können und dürfen Sie hier durchaus kreativ werden. Allerdings nur, wenn es darum geht, sich in einem besonders guten Licht darzustellen und Lücken im Lebenslauf zu "vertuschen". An die maximale Längenvorgabe sollten Sie sich aber in jedem Fall halten. Schließlich geht es doch darum, eine Einladung zum Bewerbungsgespräch zu bekommen – und dafür sollte man auch die "ungeschriebenen Gesetze" beachten. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)