Mehr Demokratie durch soziale Medien?

Soziale Medien feiern derzeit einen Sieg nach dem anderen - vorwiegend im Mittleren und Nahen Osten. Doch um welchen Preis?.

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Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jutta Eckstein

Es scheint, dass die sozialen Medien nicht nur die Demokratiebewegungen unterstützen, sondern diese sogar erst ermöglichen. Von daher – ein Loblied auf die sozialen Medien!? – Endlich bewegt die IT auch was im gesellschaftspolitischem Sinne! Die Plattformen gelten als Tore zur Freiheit, was sich dann zum Beispiel ja auch Google in China nicht nehmen lassen wollte (so sagten sie jedenfalls, es geht hier ja immer um hehre Ziele, niemals um Wirtschaftsinteressen).

Nun ist es jedoch leider so, wie es immer ist: Wenn sich etwas erfolgreich für etwas einsetzen lässt, wird das im Guten wie im Bösen gemacht. Wie ich kürzlich der Süddeutschen Zeitung vom 12./13. März 2011, S. 13, entnahm, geschieht das in Syrien momentan noch vergleichsweise moderat, da dort Facebook und YouTube nur deswegen wieder zugelassen wurden, um die Regimekritiker besser beobachten zu können. In Bahrein wurde hingegen die Benutzung von Twitter insofern uninteressant gemacht, indem die Regierung einfach Unmengen an propagandafreundlichen Meldungen gepostet hat. Am extremsten – bisher – ging der Sudan vor, dort hatte die Polizei (inkognito) über Facebook zu regimekritischen Protesten aufgerufen und dann flugs alle verhaftet, die zum vereinbarten Ort kamen.

Was lernen wir daraus? – Soziale Medien können (genau wie andere Medien auch) sowohl Demokratie und Freiheitsgedanken unterstützen als auch dieselben verhindern. ()