Biodata-Chefs unter Anklage

Der Konzernlagebericht der Datenverschlüsselungsfirma vom Februar 2001 soll geschönt worden sein; außerdem werden dem Ex-Biodata-Chef Insider-Geschäfte vorgeworfen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Gegen den ehemaligen Chef des IT-Sicherheitsspezialisten Biodata, Tan Siekmann, und zwei seiner früheren Geschäftsführer hat die Staatsanwaltschaft Kassel Anklage erhoben, berichtet der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe. Den Angeklagten wird vorgeworfen, den Konzernlagebericht der Datenverschlüsselungsfirma vom Februar 2001 geschönt zu haben. Damals sei ein Millionengeschäft mit einem australischen Software-Kunden angekündigt worden, das so offenbar nie bestanden hatte und später auch nicht getätigt wurde. Siekmann werden zudem Insider-Geschäfte vorgeworfen: Kurz vor seinem Rücktritt und dem Platzen der künstlich aufgeblähten Umsatzzahlen des Unternehmens soll er sein Wissen noch schnell zu Geld gemacht und in großem Stil Aktien verkauft haben.

Biodata galt nach dem Börsengang im Jahr 2000 als einer der Stars der New Economy. Im November 2001 allerdings hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Im Januar 2002 schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein, weil ein Verstoß gegen die ad-hoc-Publizitätspflicht vermutet wurde. Kurz darauf wurde Biodata zerschlagen, das Kerngeschäft mit der Verschlüsselungstechnik ging in die Biodata Systems GmbH ein. Um das Kernprodukt der Firma, das Verschlüsselungssystem Babylon, gab es Mitte 2004 allerdings Auseinandersetzungen wegen des Vorwurfs des Codeklaus; im September musste die Firma erneut Insolvenz anmelden. (jk)