Umfangreiche Entlassungen bei Novell und Suse

Mehrere hundert Novell-Angestellte in den USA verlieren im Rahmen der Umstrukturierung von Novell nach der Übernahme durch Attachmate ihren Job. Betroffen sind auch mehrere Dutzend Suse-Mitarbeiter.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Im Rahmen der Umstrukturierung von Novell nach der Übernahme durch Attachmate verlieren mehrere hundert Novell-Angestellte in den USA ihren Job. Darunter befinden sich auch mehrere Dutzend amerikanische Suse-Mitarbeiter. Hier trifft es vor allem die Bereiche Produktmanagement, Support und Zusammenarbeit mit ISVs. [Update] Laut einem Bericht auf Internetnews.com wurden auch mehrere Mono-Entwickler in den USA entlassen. Der Nachrichtendienst zitiert Attachmate-Chef Jeff Hawn mit den Worten, dass die Mono-Entwicklung nach Nürnberg verlagert werde. [/Update]

Entlassungen für die europäischen Standorte – Suse beschäftigt zahlreiche Angestellte, darunter viele Entwickler, in Nürnberg – sind bislang noch nicht angekündigt. Bereits mit dem Abschluss der Übernahme von Novell durch Attachmate in der letzten Woche hatten mehrere Novell-Manager ihren Job verloren, darunter der bisherige Novell-Chef Ron Hovsepian, CFO Dana Russell und der für das Linux-Geschäft verantwortliche Markus Rex.

In einer Mail an die Novell-Mitarbeiter hatte Attachmate-Chef Jeff Hawn anlässlich des Abschlusses der Novell-Übernahme Umstrukturierungen angekündigt. Das Novell-Geschäft zerfällt in drei operativ unabhängige Business Units, die Vertrieb, Marketing, Produktmanagement und Entwicklung bündeln. Der bereits bestehende Geschäftsbereich NetIQ übernimmt die Novell-Produkte aus den Bereichen Identity Management, Sicherheit und Management-Lösungen für Rechenzentren mit Ausnahme der Linux-Produkte.

Die neue Business Unit Suse unter dem neuen Chef Nils Brauckmann wird von Nürnberg aus das Linux-Geschäft betreiben, die ebenfalls neue Business Unit Novell übernimmt das "End User Computing", darunter auch die Produkte aus dem Bereich Kollaboration. Der vierte Geschäftsbereich Attachmate vertreibt das alte Attachmate-Portfolio, das vor allem Produkte zum Betrieb von Legacy-Systemen wie Mainframes umfasst. In seiner Mail betont Hawn die "ergebnisorientierte Philosophie" der Attachmate Group; laufende Verkaufsprozesse dürften keinesfalls unterbrochen werden. Eigentümer des Unternehmens sind Finanzinvestoren wie Francisco Partners, Golden Gate Capital oder Thoma Bravo.

Nils Brauckmann, der neue Suse-Chef, erklärte gegenüber den Suse-Mitarbeitern, er wolle "das Marktpotenzial der Marke Suse entfesseln". Über Projekte wie OpenSuse werde man mit der Open-Source-Community zusammenarbeiten – das sei essenziell für das Suse-Geschäft. Bereits im Dezember 2010 hatte Attachmate-Chef Jeff Hawn erklärt, Attachmate wolle die OpenSuse-Community weiter unterstützen, über die Details sei aber noch nicht entschieden. Auch der aus Deutschland stammende Brauckmann, der zuletzt bei Attachmate als Vizepräsident für Vertrieb und Marketing verantwortlich war, nannte in seiner Mail an das Suse-Team keine weitere Details, stimmte seine Mitarbeiter aber bereits auf anstehende Veränderungen ein. (odi)