Kernel-Log – Was 2.6.39 bringt (4): Treiber

Der Kernel unterstützt nun USB-3.0-Hubs, die neuesten Radeon-Grafikkarten und Intels bislang problematische GMA500-Grafik. Neu sind ferner Treiber für Asus- und Samsung-Notebooks sowie Audio- und Multimedia-Hardware verschiedener Hersteller.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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In der Nacht von Montag auf Dienstag hat Linux Torvalds die siebte Vorabversion von Linux 2.6.39 veröffentlicht. Er schreibt in der Freigabe-Mail, dass es recht ruhig zugehe; er nimmt an, der RC7 werde die letzte Vorabversion, sofern nicht noch größere Probleme auftauchen.

Mit der langsam nähere rückenden Fertigstellung von Linux 2.6.39 will das Kernel-Log die Mini-Serie "Was 2.6.39 bringt" mit der Beschreibung der Neuerungen bei Treibern abschließen – darunter jene für Audio-, Grafik- und Multimedia-Hardware. Der erste Teil der Artikel-Reihe hatte sich den Änderungen an Netzwerk-Treibern und -Infrastruktur gewidmet; der darauf folgende drehte sich um Dateisystem-Code sowie Storage-Treiber und -Infrastruktur; im dritten Teil ging es um plattformspezifischen Code und allgemeine Infrastruktur.

Der Radeon-Treiber des Kernels 2.6.39 unterstützt nun auch die Grafikchips der Cayman-Familie, die AMDs unter anderem auf den aktuellen Radeon-HD-Modellen 6790 bis 6970 verbaut (u. a. 1, 2). Mangels DRM-Unterstützung lassen sich deren 2D- und 3D-Beschleunigungsfunktionen aber nicht nutzen; spätere Kernel sollen diese Lücke beseitigen.

Der für Nvidia-GPUs zuständige Grafiktreiber Nouveau beherrscht nun Z-Kompression. Bei Grafikkernen der Familie NV50 (GeForce 8, 9, 100, 200 und 300) sowie NVC0 (GeForce 400 und 500) unterstützt der Kernel nun das bei Linux 2.6.38 eingeführte Pageflipping, das eine genauere Abstimmung der Bildaktualisierung mit dem Bildwechsel des Ausgabegerätes ermöglicht – das kann die Performance verbessern und soll Tearing vermeiden (1, 2). Zudem wurde ein Performance-Problem beseitigt, das eine Leistungseinbuße von 10 bis 30 Prozent nach sich gezogen haben soll.

Die Entwickler der Grafiktreiber für Intel-Chips haben viele kleinere Änderungen vorgenommen; einige von ihnen verbessern die Performance in bestimmten Situationen oder senken die Leistungsaufnahme neuerer Grafikkerne (1, 2, 3). Im DRM/KMS-Code gab es einige Änderungen, um über USB angebundene Grafikhardware anzusteuern; das legt die Grundlagen für einen KMS-Treiber für Displaylink-Hardware, an dem Dave Airlie arbeitet. In seinem Haupt-Git-Pull-Request für 2.6.39 erwähnt der Verwalter des DRM-Subsystems noch einige weitere Änderungen rund um den DRM/KMS-Code des Kernels; etwa Tiling-Unterstützung für R600-GPUs oder TTM-Unterstützung für Xen-Dom0-Systeme.

Zum Audio-Subsystem stieß ein Treiber für die Terratec DMX 6Fire USB; dort landete auch ein FireWire-Audio-Treiber, der das Griffin FireWave Surround Sound System und die LaCie FireWire Speaker anspricht. Der Treiber Hdspm unterstützt nun die von RME Audio gefertigten HDSPe-Modelle RayDAT und AIO; der Treiber Usbaudio lernte USB Autosuspend, was die Leistungsaufnahme reduzieren sollte, wenn die Audio-Hardware nicht genutzt wird.

Der Haupt-Git-Pull-Reqeust von Audio-Subsystem-Betreuer Takashi Iwai listet einige weitere Änderungen; er erwähnt dort etwa Korrekturen, die einige seit langem bekannte Probleme beim SPDIF-Code des X-Fi-Treibers beseitigen. Die Audio-Treiber des Kernels sind durch diese Änderungen auf dem Stand von Alsa 1.0.24.

Kernel-Log-Leser Dennis Jansen hat sich derweil näher mit den bei 2.6.38 vorgenommenen Änderungen beschäftigt, durch die der Treiber Snd-hda-intel die Audio-Ausgabe ohne Interrupt beherrscht. Die Messergebnisse und einige Hinweise zu den nötigen Einstellungen hat er in einem Blog-Eintrag zusammengefasst; demnach habe sich die Zahl der pro Sekunde erfolgten Aufwachvorgänge von 150 auf 19 reduziert, was nur wenig mehr ist als im Leerlauf. Der Prozessor konnte dadurch die tieferen Schlafzustände häufiger erreichen und erheblich länger in diesen verweilen, wodurch sich die Leistungsaufnahme des zum Test eingesetzten Notebooks bei Audio-Ausgabe um 0,4 Watt reduziert habe.