Nokia senkt Umsatzprognose

Die nach einem vielversprechenden Start ins Geschäftsjahr überraschende Umsatzwarnung der Finnen sorgt für eine Kurssturz an der Börse. Die Aktien des Konzern gab um zehn Prozent nach.

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Der finnische Handyhersteller Nokia hat seine Prognose für das laufende zweite Quartal deutlich gesenkt. Der Umsatz der Gerätesparte werde erheblich unter dem bisher erwarteten Rahmen von 6,1 Milliarden bis 6,6 Milliarden Euro liegen, warnt das Unternehmen in einer Mitteilung vom Dienstag. Darüber hinaus nehmen die Finnen ihre bisherigen Ziele für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres zurück. Angesichts der überraschenden Wende im laufenden Quartal will der Konzern keine längerfristige Prognose mehr abgeben. Der Aktienkurs gab nach Bekanntgabe der Warnung um zehn Prozent nach.

Als Grund für die Korrektur gibt Nokia an, dass der durchschnittliche Verkaufspreis stärker unter Druck geraten sei als erwartet. Auch der Geräteabsatz sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Hintergrund seien der intensive Wettbewerb in verschiedenen Preissegmenten insbesondere in Europa und China. Darüber hinaus verschiebe sich das Preisgefüge hin zu billigeren Geräten und damit niedrigeren Gewinnspannen.

Vorstandschef Stephen Elop sagte laut dpa, besonders in Europa drängten immer mehr Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android in den Markt. Hier mache sich auch ein deutlicher Preisdruck bemerkbar. Elop verwies außerdem auf Probleme in China und räumte ein, dass es dort auch Managementfehler gegeben habe. Der Wettbewerbsdruck sei sowohl bei den hochwertigen Smartphones spürbar als auch bei einfachen Handys.

Nokia befindet sich mitten um Umbau, den der von Microsoft geholte neue CEO Stephen Elop angestoßen hat. Das Unternehmen verabschiedet sich von Symbian und setzt im Smartphone-Bereich künftig auf Windows Phone. Bis erste Nokia-Smartphones mit dem von Microsoft entwickelten System Ende des Jahres auf den Markt kommen, muss der Hersteller eine Durstrecke hinter sich bringen. Zuletzt hatte Apple die Finnen von ihrem angestammten Spitzenplatz auf dem europäischen und deutschen Smartphone-Markt verdrängt.

Während Nokia an seiner langfristigen Strategie festhält, will das Unternehmen die akuten Probleme im Kerngeschäft direkt angehen, unter anderem mit "Preismaßnahmen" und Vermarktung. Die operativen Kosten der Gerätesparte sollen wie geplant weiter gesenkt werden. Nach dem Übergang zu Windows Phone erwartet der Hersteller eine über dem Marktschnitt liegende Wachstumsrate. Ab der kommenden Woche werde Nokia neue Dual-SIM-Geräte ausliefern, heißt es weiter. Die Bilanz für das zweite Quartal legt das Unternehmen am 21. Juli vor. (vbr)