OpenOffice soll Apache-Projekt werden

Oracle will das OpenOffice-Projekt an die Apache Software Foundation übergeben. IBM und die Document Foundation begrüßten den Schritt.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Oracle will das OpenOffice-Projekt an die Apache Software Foundation (ASF) übergeben. Die Software soll in den Incubator aufgenommen werden. Hier kann sich das Projekt zunächst an die Spielregeln der ASF anpassen und eine Community bilden, ehe es dann entweder als Unterprojekt einem der Apache-Top-Level-Projekte zugeordnet oder selbst zum Top-Level-Projekt wird. Als Mentor wird ASF-Präsident und -Mitgründer Jim Jagielski OpenOffice auf seinem Weg zum Apache-Projekt begleiten.

Für Luke Kowalski, Vizepräsident bei Oracle, ist die Übergabe des Quellcodes und aller Rechte an die Apache Software Foundation eine gute Gelegenheit für Freiwillige wie Unternehmen, sich an der weiteren Entwicklung des Büropakets zu beteiligen. Ob Oracle dazugehören wird, ließ das Unternehmen offen; angeblich soll das OpenOffice-Team bei Oracle bereits aufgelöst sein. IBM begrüßte den Schritt; Kevin Cavanaugh, Vizepräsident Collaboration Solutions bei IBM, erklärte, sein Unternehmen werde den Inkubationsprozess bei der ASF unterstützen.

Auch die Document Foundation, unter deren Ägide der OpenOffice-Fork LibreOffice entwickelt wird, begrüßt die Übergabe des OpenOffice-Codes an die Apache Software Foundation, bedauert jedoch, dass Oracle die Gelegenheit verpasst hat, die OpenOffice- und die LibreOffice-Community wieder zusammenzuführen. Die Apache-Community funktioniere anders als die Communities der beiden Office-Projekte, aber man sei zur Zusammenarbeit bereit.

Mit der Aufnahme in den Incubator muss OpenOffice unter die Apache-Lizenz gestellt werden; bislang wurde die Office-Suite unter der GNU Lesser General Public License (LGPL) entwickelt. Die wichtigste Konsequenz der geänderten Lizenz: Die Apache License ist keine Copyleft-Lizenz; sie erlaubt das Modifizieren des Codes ohne Verpflichtung, die Änderungen ebenfalls als Open Source zu veröffentlichen. Unternehmen wird es so erleichtert, eigene Versionen von OpenOffice mit proprietären Erweiterungen zu pflegen; IBM beispielsweise bietet mit Lotus Symphony eine OpenOffice-basierte Bürosuite an. (odi)