"Vitamin B": so bekommen Sie mehr davon

Sie haben 2000 Freunde auf Facebook und 500 Kontakte auf Xing? Tolle Statistik. Aber wie sieht es mit der Praxis aus? Bringen diese Kontakte Sie wirklich weiter?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

"Wichtig ist nicht, was Du kannst, sondern wen Du kennst“, das glauben nach aktueller Umfrage eines Jobportals die meisten Arbeitnehmer. Vor allem bei der Jobsuche geht nach Ansicht von mehr als einem Drittel ohne Beziehungen gar nichts mehr. Bei den Arbeitgebern sind hingegen 43 Prozent davon überzeugt, dass gute Leute auch ohne "Vitamin B" eine passende Stelle finden. Allerdings würden Arbeitgeber auch nie zugeben, dass viele Stellen längst unter der Hand vergeben wurden, bevor sie überhaupt ausgeschrieben sind. Immerhin: 48 Prozent rufen Bewerber offen dazu auf, ihre Kontakte spielen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Denn der "versteckte Stellenmarkt" wächst und gedeiht und wer über seine Kontakte an einen neuen Job kommen will, der braucht ein entsprechend gutes Netzwerk. Aber wie schafft man sich so eins? Ganz sicher nicht indem man bei Facebook wahllos "Freunde" sammelt. Ob Sie nun Kontakte oder Briefmarken horten, ist für Ihre Karriere vollkommen unerheblich, denn beides liegt nur noch ungenutzt herum. Deswegen wählen Sie lieber sorgfältig aus, so dass sich Ihre Kontakte auch untereinander vernetzen können und alle Beteiligten Ihr Netzwerk als wertvoll betrachten.

Die Devise beim Netzwerk lautet durchaus "je größer, desto besser". Allerdings auch "je bunter, desto erfolgreicher“. Denn wer sich nur mit seinen Kollegen und engsten Geschäftskontakten vernetzt, schafft eine Art Biotop in dem sich die Leute im Zweifelsfall gegenseitig um einen Job anbetteln bzw. um die gleichen Stellen konkurrieren.

Diesen "Echo-Effekt", wie ihn Professor Brian Uzzi in seiner Studie zum Thema Netzwerken beschrieb, können Sie vermeiden, in dem sie sich auch mit den Kontakten Ihrer Kontakte vernetzen. Dabei sollten Sie allerdings nicht wahllos jeden ansprechen, sondern nur die Menschen, die Ihnen vielleicht bei Ihrem Ziel weiterhelfen können. Dafür müssen Sie sich zunächst aber über Ihre Ziele im Klaren sein.

Die meisten vergessen beim Thema Netzwerk leider einen entscheidenden Punkt und wundern sich, wenn es mit dem tollen Business-Kontakten doch nicht so recht klappen will. Aber auch in Zeiten des Internets ist der erste persönliche Eindruck entscheidend und auch später geht es nicht ohne direkten Kontakt. Wenn Sie sich ein gutes Netzwerk erschaffen wollen, sollten Sie versuchen, die Menschen nicht nur über Xing & Co. anzusprechen, sondern tatsächlich auch persönlich kennen zu lernen. Für die lose Kontaktpflege und Kommunikation können Sie die Social Media-Plattformen gut nutzen, aber das gegenseitige "Beschnuppern“ können sie nicht ersetzen. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)