Der Nächste bitte - Server von Codemasters geknackt

Bei einem Angriff auf den Spieleentwickler wurden die Daten zahlreicher Kunden gestohlen. Codemasters hat seine Webseite inzwischen vom Netz genommen – und will sie auch nicht wieder online stellen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ronald Eikenberg

Nach dem PlayStation-Entwickler Sony wurde nun auch der Server des Spieleentwicklers Codemasters geknackt, wie das Unternehmen in einer Mail an seine Kunden bekannt gibt. Demnach wurde der Angriff auf Codemasters.com am 3. Juni festgestellt, woraufhin "Codemasters.com und sämtliche damit im Zusammenhang stehende Webdienste sofort offline geschaltet wurden, um jeden weiteren Zugriff zu verhindern", erklärt das Unternehmen.

Die Angreifer hatten laut Codemasters Zugriff auf Kundendaten wie Anschrift, Telefonnummer, Mailadresse und Passwort-Hash. Auch den Bestellverlauf im firmeneigenen Onlineshop EStore konnten sie einsehen. Zahlungsinformationen seien bei dem Einbruch nicht entwendet worden, da diese bei einem externen Dienstleister gespeichert sind, betont Codemasters. Auch der Kundenclub CodeM wurde kompromittiert, wo die Angreifer unter anderem Zugriff auf Geburtsdaten, IP-Adressen, Benutzerbiografien und Xbox-Live-Gamertags hatten.

Ob die Passwort-Hashes gesalzen sind, ist derzeit noch unklar. Sollte es den Angreifern gelingen, Klartextpasswörter anhand der Hashes zu rekonstruieren, könnten sie diese etwa auch bei Xbox Live ausprobieren – viele Anwender nutzen nach wie vor nur ein Passwort für verschiedene Dienste. Weitere Informationen über die sichere Speicherung von Passwörtern liefert der Artikel Cracker-Bremse bei heise Security.

In der Mail rät Codemasters seinen Kunden, umgehend das Passwort für alle Dienste zu ändern, bei denen man das bei Codemasters hinterlegte Passwort ebenfalls genutzt hat. Außerdem sollen sich die Kunden auf Phishingversuche via Mail, Post und Telefon gefasst machen. Wie viele Kunden von dem Hack betroffen sind, gab das Unternehmen bislang nicht bekannt. Auch wer hinter dem Einbruch steckt und wie der Angreifer vorgegangen ist, ist noch unklar

Codemasters will die bisherige Webseite nicht wieder ins Netz stellen. Stattdessen befindet sich derzeit eine neue Webpräsenz in der Entwicklung, die im Laufe des Jahres online gehen soll. Unterdessen wird die Domain Codemasters.com auf die Facebook-Seite des Unternehmens weitergeleitet. (rei)