Bericht: Spotify einigt sich mit weiterem Major-Label

Der Streaming-Anbieter hat sich in den USA mit Universal Music geeinigt, berichtet das Wall Street Journal. Damit steht einem US-Start nur noch Warner Music im Wege, das aber zu den größten Kritikern des Gratis-Streamings zählt.

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Der Musikdienst Spotify kommt seinem lang erwarteten Markteintritt in den USA einem Zeitungsbericht zufolge näher. Das Unternehmen habe am vergangenen Donnerstag nach EMI und Sony Music nun auch einen Lizenzvertrag mit Universal Music abgeschlossen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise. Mit dem vierten Major Warner Music seien die Verhandlungen fortgeschritten.

Damit rückt der seit Monaten erwartete US-Start des Streaming-Dienstes in greifbare Nähe, laut Wall Street Journal plant Spotify für Juli. Langwierige Verhandlungen mit Rechteinhabern haben das Unternehmen bisher am Markteintritt auf wichtigen Märkten wie den USA oder Deutschland gehindert. Der Streaming-Dienst ist derzeit in Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Spanien und Schweden erhältlich.

Über einen möglichen Deutschlandstart wird ebenfalls seit Monaten spekuliert. Doch während die Labels hierzulande mitspielen, muss sich Spotify erst noch mit der GEMA einigen. Die Verwertungsgesellschaft hat grundlegend andere Ansichten über das Vergütungsmodell: Während Spotify eine Pauschale pro Nutzer vorgeschlagen hatte, verlangt die GEMA eine Vergütung pro abgerufenem Song.

Das Geschäftsmodell von Spotify besteht einerseits aus kostenlosen Musikstreams, die mit Werbung unterstützt werden. Darüber hinaus bietet das Unternehmen kostenpflichtige Abonnements für PC und Smartphones an, bei denen auf Werbung verzichtet wird und die den Nutzern neben höherer Qualität einen unbeschränkten Zugriff auf die Bibliothek von derzeit 13 Millionen Titeln erlauben.

Diesem sogenannten Freemium-Modell begegnet die Musikindustrie mit Skepsis. Branchenvertreter bezweifeln, dass Spotify genügend Kunden für ein kostenpflichtiges Abonnement gewinnen kann. Zu den größten Skeptikern gehört ausgerechnet Warner-Chef Edgar Bronfman, der für Gratis-Streams keine Lizenzen mehr erteilen will. Diese Hürde muss Spotify vor einem US-Start noch nehmen.

Dabei darf bezweifelt werden, ob die im März erstmals öffentlich gemachten Abo-Zahlen die Skeptiker überzeugen können. Bisher zahlt nur jeder zehnte der insgesamt 10 Millionen Nutzer für ein Abonnement. Das scheint auch Spotify selbst nicht genug zu sein: Zuletzt hatte das Unternehmen das Kontingent für nicht zahlende Kunden stark beschnitten. (vbr)