Intel mit Rekordumsatz und geringerem Gewinn

Der Chip-Weltmarktführer konnte trotz leicht rückläufigen Nettogewinns die Erwartungen übertreffen; besonders das CPU-Geschäft legte wieder stark zu.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem AMD gerade erst die Anleger durch eine Gewinnwarnung schockte, legte Intel als erste der großen Hightech-Firmen die Bilanzen für das abgelaufene Quartal das Geschäftsjahrs vor. Anfang Dezember erst hatte der Chip-Weltmarktführer die eigene Prognose für den Umsatz angehoben, nun konnte Intel die Erwartungen übertreffen.

Prognostiziert hatten die Analysten der Wall Street für das abgelaufene vierte Quartal des Intel-Geschäftsjahrs einen Gewinn von 31 Cents pro Aktie bei Umsätzen von 9,4 Milliarden US-Dollar. Herausgekommen sind bei Intel im vierten Quartal ein Umsatz von 9,6 Milliarden Dollar und ein Nettogewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar (33 Cents pro Aktie). Der Umsatz stieg im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent. Der Nettogewinn lag allerdings um 2 Prozent unter dem des Vorjahresquartals, stieg aber im Vergleich zum dritten Quartal 2004 um 11 Prozent. Den leichten Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr führte Intel auf die Bemühungen zurück, Lagerbestände zu verringern.

Für das Gesamtjahr erzielte Intel einen Umsatz von 34,2 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung von 13,5 Prozent gegenüber 2003. Laut Intel lag der Jahresumsatz für 2004 sogar über dem bisherigen Rekordjahr 2000, als der Umsatz 33,7 Milliarden US-Dollar betrug. Im Gesamtjahr lag der Nettogewinn bei 7,5 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie betrug aufs Jahr gerechnet 1,16 US-Dollar (plus 36 Prozent). Zwar mussten die Intel-Oberen Ende vergangenen Jahres einräumen, dass man vor allem in der ersten Jahreshälfte mit Problemen zu kämpfen gehabt habe -- unter anderem beim Übergang zum 90-nm-Prozess. Dies scheint man aber nun im Griff zu haben; mittlerweile verspricht Intel ganz selbstbewusst die zehnfache Leistung binnen vier Jahren.

Die Sparte Architecture Business (Mikroprozessoren, Chipsätze, Motherboards) erzielte einen Umsatz von 8,23 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 7,14 Milliarden US-Dollar) bei einem operativen Gewinn von 3,48 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 2,79 Milliarden US-Dollar). Der Umsatz mit Mikroprozessoren lag bei 6,80 Milliarden US-Dollar, nach 6,61 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal und 5,93 Milliarden US-Dollar im Vorquartal. Mit Chipsätzen und Motherboards erreichte Intel einen Umsatz im vierten Quartal 2004 von 1,43 Milliarden US-Dollar (Vorjahresquartal: 1,18 Milliarden Dollar; Vorquartal: 1,21 Milliarden US-Dollar). Intel hob bei seinem Mikroprozessorgeschäft die guten Verkäufe von Xeon-CPUs mit der AMD-ähnlichen 64-Bit-Erweiterung EM64T hervor. In den ersten beiden Quartalen seit dem Start der Auslieferung habe man über eine Million Stück verkaufen können.

Der Umsatz der Communications Group (Flash-Speicher, WLAN, Netzwerkprozessoren, SAN) verbesserte sich leicht von 1,327 auf 1,364 Milliarden US-Dollar, operativ blieb der Bereich in den roten Zahlen: 196 Millionen US-Dollar Verlust fielen an gegenüber 250 Millionen US-Dollar Verlust im Vorjahresquartal. Bei Flash-Speichern alleine, die bei AMD auf Umsatz und Gewinn drückten, konnte Intel im Jahresvergleich stark zulegen: Der Umsatz stieg von 399 Millionen US-Dollar im vierten Quartal 2003 auf 643 Millionen US-Dollar im abgelaufenen vierten Quartal 2004. Auch gegenüber dem dritten Quartal 2003, als ein Umsatz von 638 Millionen US-Dollar erreicht wurde, konnte Intel hier noch einmal leicht zulegen.

Für das erste Quartal 2005 erwartet Intel nun einen Umsatz zwischen 8,8 und 9,4 Milliarden US-Dollar, die Bruttomarge soll bei 55 Prozent im Quartal und bei 58 Prozent im Gesamtjahr liegen. Für das Gesamtjahr rechnet Intel zudem mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 5,2 Milliarden US-Dollar. Intel kündigte außerdem an, ab dem laufenden ersten Quartal 2005 die Dividende auf 8 Cent je Aktie zu verdoppeln.

Intels Aktienkurs war in der Folge des Einbruchs der AMD-Aktie (minus 26 Prozent zum Schluss des offiziellen Handels am Dienstag) um 1,49 Prozent auf 22,54 US-Dollar zurückgegangen. Der Intel-Kurs stieg dann zu Anfang des nachbörslichen Handels um bis zu 3,5 Prozent und zog auch den AMD-Kurs um bis zu 9,2 Prozent nach oben.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Intel in US-Dollar

Quartal Umsatz Netto-
gewinn
1/00 8,0 Mrd. 2,7 Mrd.
2/00 8,3 Mrd. 3,5 Mrd.
3/00 8,7 Mrd. 2,73 Mrd.
4/00 8,7 Mrd. 2,6 Mrd.
1/01 6,7 Mrd. 1,1 Mrd.
2/01 6,3 Mrd. 0,85 Mrd.
3/01 6,5 Mrd. 0,11 Mrd.
4/01 7,0 Mrd. 0,50 Mrd.
1/02 6,8 Mrd. 0,94 Mrd.
2/02 6,3 Mrd. 0,45 Mrd.
3/02 6,5 Mrd. 0,69 Mrd.
4/02 7,2 Mrd. 1,05 Mrd.
1/03 6,8 Mrd. 0,92 Mrd.
2/03 6,7 Mrd. 0,896 Mrd.
3/03 7,8 Mrd. 1,7 Mrd.
4/03 8,7 Mrd. 2,173 Mrd.
1/04 8,1 Mrd. 1,7 Mrd.
2/04 8,1 Mrd. 1,8 Mrd.
3/04 8,5 Mrd. 1,9 Mrd.
4/04 9,6 Mrd. 2,123 Mrd.