App erfasst Krankheitssymptome

Ginger.io wertet Standortdaten und Kommunikationsverhalten automatisch aus, um Nutzer bei Bedarf vor einem ungesunden Lebenswandel zu warnen.

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Ginger.io, eine Ausgründung des MIT Media Lab, will Anzeichen für einen ungesunden Lebenswandel mit einer neuen App aufspüren und Smartphone-Nutzer rechtzeitig vor möglichen psychischen Folgen warnen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die Anwendung namens "DailyData" analysiert dazu Standortinformationen sowie die Häufigkeit von SMS und Anrufen. "Veränderungen in der Stimmungslage schlagen sich in Kommunikations- und Bewegungsmustern nieder", sagt Karan Singh, Mitgründer von Ginger.io. "Die Spannbreite der Anrufe ist ein gutes Beispiel: Wer in eine depressive Phase stürzt, neigt dazu, sich von seiner Umwelt zu isolieren und nur noch einige wenige Menschen anzurufen." Derzeit wird die App in einer klinischen Studie am Cincinnati Children's Hospital unter anderem an Morbus-Crohn-Patienten getestet.

Mobile Geräte zu nutzen, um Verhalten zu analysieren, ist einer der neuen Trends in der Gesundheitsfürsorge. Im Unterschied zu anderen Anwendungen sammelt DailyData die hierfür nötigen Daten aber automatisch. Denn müssen Nutzer selbst Informationen eingeben, hängt der Erfolg der Anwendung von deren Selbstdisziplin ab. „Schon der kleinste Schritt, den Nutzer selbst machen müssen, kann dazu führen, dass sie das Interesse an einer solchen App verlieren“, sagt Joseph Kvedar, Direktor des Center for Connected Health an der Harvard Medical School.

Die bisher veröffentlichte Version der App gibt Nutzern nur Zugang zu ihren eigenen Ergebnissen. In künftigen Versionen könnten die Warnhinweise aber auch an Familienangehörige oder Pfleger gehen. Ginger.io plant auch, die Software für Krankenversicherungen, Ärzte oder Pharmaunternehmen zu vermarkten, die aus den Daten Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen persönlichem Verhalten und Gesundheit sammeln sollen.

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(bsc)