MasterCard: Kontaktloses Bezahlen wird das Zahlungsverhalten verändern

Luke Olbrich von MasterCard erwartet, dass in Zukunft auch in Deutschland öfter mit Karte bezahlt wird – auch bei kleineren Beträgen. Aral will bis 2013 alle Tankstellen mit dem kontaktlosen Bezahlsystem "PayPass" ausstatten.

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Von
  • dpa

Der Kreditkartenanbieter MasterCard setzt auf das kontaktlose Bezahlen und wittert darin ein großes Geschäft. "Das Bezahlen mit einer Kontaktlos-Technologie wird das Zahlungsverhalten verändern", sagte Luke Olbrich, Chef im Bereich Debitkarten bei MasterCard in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. "Das wird dazu führen, dass öfter mit Karte bezahlt wird. Auch bei kleineren Beträgen."

Bei mehr als 320 000 Händlern weltweit können MasterCard-Kunden heute über das kontaktlose System "PayPass" bezahlen, etwa in Berlin in der Galerie Lafayette oder in den französischen Carrefour-Supermärkten. "In Deutschland fängt das jetzt richtig an", hofft Olbrich. So werde Aral bis 2013 alle Tankstellen mit dieser Technik ausstatten. Die zur polnischen Orlen-Gruppe gehörenden Star-Tankstellen sollten im letzten Jahr mit passenden Terminals ausgerüstet (PDF) werden. Erste Schritte zum drahtloses Bezahlen hatte MasterCard Anfang 2008 gemacht, als es mit dem Bereitstellen von PayPass-tauglichen Kreditkarten im Miles&More-Programm der Lufthansa begann.

Derzeit ließen Kunden in Deutschland ihre Karten gerade bei kleineren Rechnungen oft stecken und griffen eher auf Bargeld zurück. Vom berührungsfreien Bezahlen verspricht sich MasterCard jedoch einen kräftigen Schub: "Künftig muss man die Karten nicht mehr irgendwo durchziehen oder reinstecken, sondern nur in einem Abstand von weniger als vier Zentimetern Entfernung an ein Terminal halten. Dann wird die Transaktion durchgeführt." Bis zu einem Betrag von 25 Euro sei in der Regel keine weitere Autorisierung nötig. Bei höheren Summen werde zur Sicherheit eine Unterschrift oder eine PIN verlangt.

Die derzeit verbreiteten Plastikkarten blieben allerdings mindestens noch weitere fünf Jahre in Gebrauch, schätzt Olbrich. Weltweit gebe es noch zu viele Terminals, die den Magnetstreifen benötigten. Aber viele Verbraucher seien schon bereit, ihren Zahlungsverkehr komplett auf ihr Smartphone umzustellen.

"Der Konsument wird die Wahl haben. Uns ist egal, ob der Kunde per Mobiltelefon, Karte oder Armbanduhr bezahlt." Dass der Umbruch des Multi-Milliarden-Marktes Mobilfunk-Konzerne, Handy-Hersteller, Banken, Finanzdienstleister und Internet-Riesen wie Google zu Rivalen macht, sorgt Olbrich nicht: "Wie wir bezahlen, wird sich verändern. Aber es wird immer über Zahlungsverkehrsdienstleister wie uns abgewickelt werden." Das zeige die Zusammenarbeit von MasterCard mit Google und Citigroup bei "Google Wallet". Wann dieser gerade in den USA gestartete Pilotversuch nach Europa kommt, kann Olbrich nach eigenen Worten nicht vorhersagen. Nach Branchendaten kommt MasterCard derzeit auf 15 Millionen Kreditkarten in Deutschland, Visa auf 14,2 Millionen und American Express auf etwa 1,8 Millionen. (thl)