Großbritannien will extreme Internet-Pornografie bekämpfen

In Großbritannien ist es zwar bereits verboten, Bilder mit gravierender sexueller Gewalt zu verbreiten. Doch die bestehenden Gesetze können gegen die Verbreitung über das Internet nichts ausrichten.

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Die britische Regierung plant ein Verbot des Besitzes von Darstellungen "extremer pornografischer Handlungen". Laut Staatssekretär Paul Goggins soll es künftig in Großbritannien geahndet werden, Bilder mit "gravierender sexueller Gewalt" und anderen obszönen Motiven wie sexuellen Handlungen von Menschen mit Tieren zu besitzen. Nach dem Obscene Publications Act (OPA) von 1959 sei es bereits verboten, derartiges Material zu verbreiten, erläutert Goggins. Das Internet sorge aber dafür, dass dieses Verbot umgangen werde. Nun will die Regierung ein deutliches Zeichen setzen.

Der Staatssekretär hat zunächst ein Papier (PDF-Datei) mit seinen Vorschlägen und der Darstellung der gegenwärtigen Gesetzeslage vorgelegt. Dazu kann die Öffentlichkeit bis zum 2. Dezember 2005 schriftlich Stellung nehmen. Dabei geht es grundsätzlich um den Bedarf eines Gesetzes und neben anderem um die Kategorien der Darstellungen sowie die möglichen Strafen. Ebenso wie bei bestehenden Gesetzen gegen die Verbreitung von Kinderpornografie solle dabei nicht unterschieden werden zwischen elektronisch und auf anderem Weg festgehaltenen Szenen.

Für ein solches Verbot setzt sich Liz Longhurst ein, deren Tochter Jane 2003 von einem Mann ermordert wurde, der von sexueller Gewalt besessen gewesen sei. Sie hatte 35.000 Unterschriften für eine Petition (PDF-Datei) gesammelt. Bis zum Frühjahr 2006 will sie insgesamt 100.000 Unterschriften zusammen haben. Der Mörder ihrer Tochter war im Besitz gewaltverherrlichender Pornografie, die er aus dem Internet bezogen haben soll. (anw)