Amazons Appstore in der Kritik: Ein "Desaster" für Kunden und Entwickler

Amazons Appstore bekommt Gegenwind aus der Entwicklerszene. Eine kleine Indie-Schmiede wendet sich ab und wirbelt Staub auf: Amazons Appstore sei ein "Desaster".

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Von
  • Robert Lippert

Ist Amazons Android-Appstore für Anbieter kleinerer Independent-Titel ungeeignet – im Gegensatz zur großen Konkurrenz von Apple, Google und Co.? Die Worte fallen deutlich aus: "Der Amazon Appstore ist ein Desaster", meint der schwedische Anbieter Bithack. Der Anbieter von Indie-Titeln sah sich mit seinem Spiel Apparatus zunächst einer Reihe für ihn unerklärlicher Negativbewertungen ausgesetzt, die Bithack bei näherer Betrachtung auf gravierende Missstände im Appstore zurückführt.

Sechs wesentliche Punkte führen die Schweden gegen Amazon ins Feld. Eine erste Hürde stelle der wenig transparente Release-Prozess dar, bei dem Apps selbst nach einer Freigabe für den Store nicht auffindbar seien. Schwerwiegender noch sei der nicht funktionale Gerätefilter – dessen Aufgabe ist es, die Software im Store nur für kompatible Geräte bereitzustellen. Bei Amazon sei das betroffene Spiel jedoch trotz korrekt angegebener Filterlisten auch an nicht kompatible Mobilgeräte ausgeliefert worden. Das Nachsehen hätten zunächst die Kunden gehabt und in der Folge entsprechender Negativbewertungen dann auch Bithack. Zudem würde es der aktuelle Store dem Indie-Anbieter nicht ermöglichen, die Kosten für den Kauf des Spiels in Einzelfällen zu erstatten.

Apparatus (Screenshot): Der Entwickler kritisiert Amazons Appstore scharf.

(Bild: Bithack)

In diesem Zusammenhang nennt Bithack auch die eingeschränkten Feedback-Optionen für Kunden, denen kaum Möglichkeit geboten würde, sich mit Kritik an die Entwickler zu wenden. Umgekehrt habe auch Bithack über den Store nicht mit seinen Kunden in Kontakt treten können. Um zumindest per Kommentarfunktion kommunizieren zu können, hätte sich der Anbieter seine Software selbst kaufen müssen – Amazons Appstore steht aktuell jedoch nur US-amerikanischen Kunden zur Verfügung, aus Schweden, wo Bithack seinen Sitz hat, sei ein Kauf nicht möglich gewesen.

Was letztlich dann den Ausschlag für einen kompletten Rückzug aus dem Amazon Appstore gab, sei die willkürliche Preispolitik, die Amazon im Umgang mit Apparatus an den Tag legte. Hier hätte Amazon ohne Absprache den bereits reduzierten Preis um weitere 50 Prozent auf zuletzt 99 US-Cent gesenkt.

Aus Entwicklerperspektive hält Bithack den Amazon Appstore für Anbieter kleinerer Independent-Titel für ungeeignet. Insbesondere fehlende Optionen, schnell auf Kundenfeedback reagieren zu können machten den Appstore nur für große Entwicklerteams interessant, die sich die Ressourcen für ausgedehnte Tests im Vorfeld einer Veröffentlichung ihrer App leisten könnten. (rl)