Kapitalsuche unter erschwerten Bedingungen

Die Zahl der kreditbedürftigen KMU ist konstant geblieben, aber die Bedingungen seitens der Kapitalgeber wurden 2010 deutlich verschärft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

2459 kleine und mittlere Unternehmen haben im Rahmen einer Befragung, die das Statistische Bundesamt (Destatis) in Kooperation mit Eurostat durchgeführt hat, Auskunft zum Thema "Zugang der Unternehmen zu Finanzmitteln" gegeben.

Demnach ist der Anteil der Firmen, die auf Gelder von Kapitalgebern angewiesen sind, nicht unerheblich: insgesamt 36 Prozent der Befragten gaben an, sich im Jahr 2010 um eine Finanzierung bemüht zu haben. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2007 ist die Zahl damit aber nur um drei Prozent gestiegen und somit nahezu konstant geblieben.

Größere Auswirkungen hatte die Krise demnach aber auf das Verhalten der Kapitalgeber. Jedes vierte Unternehmen gab an, der geschätzte Aufwand, um eine Finanzierung zu erhalten, sei im vergangenen Jahr deutlich höher gewesen als noch 2007. Bei 16 Prozent der Firmen, die bei einer Bank vorsprachen, wichen die angebotenen Konditionen deutlich von ihren eigenen Vorstellungen ab – damit hat sich dieser Anteil von 2007 bis 2010 verdoppelt.

Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen bemühten sich um Kredite, gefolgt von "anderen Finanzierungsformen" (61 Prozent) wie Leasing, Dispokredite und Handelskredite. Beteiligungskapital wurde nur von drei Prozent der Befragten angestrebt. Am häufigsten hatten junge und schnell wachsende Unternehmen Bedarf an einer Geldspritze. Ihr Anteil an den Kreditsuchenden ist zwischen 2007 und 2010 von 18 auf 28 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu den anderen befragten Unternehmen mussten sie überdurchschnittlich häufig eine Bürgschaft als Kreditsicherheit nachweisen (60 Prozent).

Besonders interessant ist das folgende Ergebnis der Befragung: Obwohl die Bedingungen für die Kreditvergabe deutlich verschärft wurden, stellt das gerade für die jungen und schnell wachsenden Unternehmen nach eigenen Angaben kein großes Problem dar. Nur acht Prozent sehen darin ein potentielles Wachstumshemmnis. Als echtes Problem betrachten sie vielmehr den akuten Fachkräftemangel (51 Prozent). (Marzena Sicking) / (gs)
(masi)